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Donnerstag, 29. April 2010

Wie der Tod blind und taub wurde

Eines Tages rief Gott den Tod zu sich und beauftragte ihn, in einem bestimmten Landstrich, in einem ganz bestimmten Dorf, in einem genau bezeichneten Bauernhaus eine Seele zu IHM, dem ewigen Gott, zu bringen. Der Tod verbeugte sich tief vor dem Allerhöchsten und ging, seinen Auftrag auszuführen.

In dem Dorf in jener Gegend angekommen fand er das besagte Bauernhaus und klopfte an die Tür. Sofort wurde er freundlich mit einem "Gott, der Herr, segne Dich!" begrüßt und in die Stube gebeten. Dort nötigte man ihn am Tische Platz zu nehmen und begann, im einen frischen Trunk zu reichen und aufzutischen, was Küche und Kammer zu bieten hatten. Er lehnte es ab und meinte: "Habt Dank, Ihr lieben Leute, aber ich habe nur wenig Zeit. Gott, der Allmächtige, hat mich gesandt, die Seele des Bauern vor IHN zu bringen. Ihr versteht, dass ich den Ewigen nicht warten lassen will!" Darauf begannen die Leute laut zu weinen und zu klagen. Die junge Bäuerin sagte zu ihm: "Was soll aus uns werden, wenn mir der Mann und den Kindern der Vater genommen wird? Ich habe im Hause und mit den sieben kleinen Kindern genug zu schaffen. Wer soll die Arbeit auf dem Hof tun und für uns sorgen? Die Großmutter ist fast blind, der Großvater ist abgearbeitet und krank, und ich allein kann es nicht. Frage doch Gott, wie wir unser Leben fristen sollen!" Und sie, die Großmutter und die Kinder weinten und beklagten ihr Los. Der Großvater war alt, das Zipperlein plagte ihn gar oft und das jahrelange, harte Arbeiten hatte ihn sehr hergenommen. Er machte dem Tod ein Angebot: "Ach, Gevatter Tod, habt ein Einsehen! Lasst meinen Sohn bei der Familie, damit sie sich alle nähren und fortbringen können. Ich will an seiner Statt mit Dir zu Gott gehen. Komm, ich will es Gott, dem Herrn, dann schon erklären!" Der Tod besah sich die Lage und fand, dass die Sorge der Leute wohl berechtigt war. Das Angebot des Großvaters lehnte er ab, da es ihm verboten sei, Seelen ohne ausdrücklichen Befehl des Allerhöchsten zu holen. Aber das Los der Bauersfrau und ihrer sieben Kinder bewegte sein Herz. Und so zog er unverrichteter Dinge ab und kehrte zu Gott in den Himmel zurück.

Als er vor den Herrn hin trat, fragte dieser ihn ernst: "Tod, wo hast Du die Seele, die zu holen ich Dich aussandte?" Und der Tod erklärte Gott die Situation, die er vorgefunden und die sein Innerstes berührt hatte. Da gab ihm der Ewige einen neuen Auftrag und sprach: "Nun, Tod, so geh hin an die tiefste Stelle des Meeres, dort wirst Du einen unscheinbaren Stein finden. Den bringe her zu meinem Thron! Und - spute Dich diesmal!" Wieder verbeugte sich der Tod tief vor Gott und eilte davon. Schon bald - er hatte sich beeilt und war schneller als der Wind gewesen - erschien er wieder vor Gottes Thron und hielt den Stein in Händen. Als er ihn Gott, dem Allmächtigen, überreichen wollte, sagte dieser nur: "Zerbrich ihn!" Der Tod tat wie geheißen und aus dem Stein fiel ein kleines Würmchen. Da fragte ihn Gott: „Wer hat den Stein erschaffen?“ Der Tod antwortete wahrheitsgemäß: „Ihr, o Herr!“ Der Ewige fragte ihn erneut: „Und wer schuf das Würmchen?“ - „Auch das Würmlein habt Ihr erschaffen, o Erhabener!“ entgegnete der Tod. „Ja, und wer sorgte für das Würmchen?“ fragte Gott weiter. Und der Tod konnte nur erwidern: „Ihr, o Ewiger und Allmächtiger, als Schöpfer und Erhalter sorgt für dies kleine Würmlein! Gepriesen sei Euer heiliger Name!“ Nun fuhr ihn der Allmächtige mit donnernder Stimme an: „Und wenn ich nun für ein kleines, unbedeutendes Würmchen in einem Steine an der tiefsten Stelle des Meeres sorgen kann, dann hältst Du es gleichwohl nicht für möglich, dass ich auch für die Bauersfrau und ihre sieben Kinder sorgen könnte, was?!“ Und Gott, der Herr, fällte sein Urteil über den Tod.

„Ich verfluche Dich, Du untreuer Knecht! Ab heute sollst Du blind sein und nicht wissen, wen Du holst, wenn ich Dich sende! Du sollst taub sein für die Klagen der Menschen! Du sollst ihre Not noch nicht einmal riechen können! Künftig wirst Du hingehen und holen, wen immer ich Dir nenne, denn die Worte der Menschen sollen Dein Herz nicht mehr erreichen können, wofür Sie Dich verfluchen und fürchten werden! So sei es.“

Und so kam es, dass der Tod seit diesem Tage blind, taub, ohne Empfinden und bar jeder Barmherzigkeit seinem grausamen Handwerk nachgeht.

nach einem Märchen aus Bulgarien

Armut, Leid, Trauer - (Glück-)Seligkeit! - Gedanken zu Matthäus 5, 3.4

Den (geistlich) Armen und den Leid Tragenden wird durch Christus der Zustand der Seligkeit nicht für eine ferne Zukunft verheißen, sondern er wird ihnen als gegenwärtig zugesprochen. Das erscheint paradox und beinahe zynisch; die Aussage bedarf (zumindest für uns) der Klärung.

Beginnen wir mit der Klärung der Begriffe: Was bedeutet es, "geistlich arm" oder wie früher übersetzt wurde "arm im Geiste" zu sein? Das hat nichts mit intellektueller Beschränktheit zu tun, auch nichts mit irgendwelchen tatsächlichen oder scheinbaren "Mängeln" anderer Religionen oder Konfessionen, es ist vielmehr die Beschreibung eines seelischen (nicht etwa psychischen) Zustandes. Die Form des (deutschen) Ausdruckes ergibt sich ja aus dem griechischen Grundtext. Wenn man aber rein wörtlich und grammatikalisch übersetzt, gehen Sinninhalte verloren. Man muss auch den historischen Kontext sowie die philosophisch-religiösen Zusammenhänge zur Zeit der Textabfassung miteinbeziehen.

Wenn wir das tun, dann gerät die uns gegebene deutsche Übersetzung des Matthäuswortes in Widerspruch zu dessen eigentlicher Intention und Aussage. Das gesamte NT preist doch gerade jene, die reich sind im Geiste, reich sind in Gott, sich vom Geiste und durch den Geist reich machen liessen. Es ist geradezu das Ziel, sich von Gott und seinem Geiste füllen, erfüllen, bereichern zu lassen. Sollten bereits jene ersten Christen ihren Herrn nicht verstanden, ja, ihn offenbar gründlich mißverstanden haben? Nein, dass haben sie nicht. Im Gegenteil, sie haben sein Wort beherzigt und waren bereits einen Schritt weiter. Sich von Gott reich machen zu lassen, sich von seinem Geiste die Seele (mit jener [Glück-]Seligkeit) erfüllen zu lassen, setzt ja zunächst voraus, dass man sich der eigenen Armut und Bedürftigkeit bewusst ist. Und dann kommt das Verlangen nach Erfüllung, Bereicherung und Selig-werden ganz von selbst.

Das griechische Wort für Geist (pneuma) steht an dieser Stelle im Dativ, womit die Übersetzung mit "arm im Geiste" richtig erscheint. Allerdings hat der griechische Dativ auch eine kausative Bedeutung, weshalb sich ebenso (vielleicht sogar richtiger) übersetzen lässt: "Glückselig sind all jene, die arm sind, arm geworden durch das Wirken des Geistes - also: "arm durch den Geist"*! Die sich durch den Heiligen Geist in sich selbst haben arm machen lassen, und zwar so arm, dass sie vollkommen zerschlagenen und zerbrochenen Herzens sind - genau denen wird nun von Christus Seligkeit zugesprochen, sie werden glücklich gepriesen (vgl Jesaja 57;15).

* nach Fritz Rienecker "Das Evangelium des Matthäus" (WuStB) S. 75

Das Wort Jesu stand im krassen Gegensatz zur Auffassung der pharisäischen Lehre. Diese meinten: Wer sich Punkt für Punkt exakt an die Thora, das Gesetz, halte, der sei bei Gott schon einmal nicht "im Minus". Wer dann (darüber hinaus) noch Gutes tue, Almosen gebe, quasi "den Plan übererfülle", die tradierten Lehren der Väter, die Halacha, buchstäblich erfülle, dem müsse Gott zwingend "ein (dickes) Plus" zuerkennen; der also sei reich in Gott, im Geiste. Jesus wandte sich gegen diese Haltung, weil sie anmaßend ist und Gottes Souveränität, seine völlige Freiheit und Unabhängigkeit bestreitet. Es ist Hybris, die meint, mit möglichst exaktem Befolgen des Gesetzes schon Gott gerecht werden zu können. Und sie glaubt, im Falle einiger geringfügiger Gesetzesübertretungen die Sache dann eben mit einem deutlichen Plus an guten Taten ausgleichen zu können. Damit bedarf der Mensch der Gnade Gottes nicht mehr und ist in der Lage, sich selbst zu erlösen. Gott ist damit überflüssig geworden. Ein entscheidender Mangel in dieser Haltung hätte eigentlich zu denken geben müssen: Wenn der Tod die Folge (der Sold) der Sünde ist, dann hätten all jene, die vermeinten, sich im Geistlichen ein fettes Plus erwirtschaftet zu haben, nicht mehr dem Tode anheimfallen dürfen. Aber Gott ist eben doch souverän. Und deswegen sagte Christus, in der Armut, die durch das Wirken des Geistes erkannt und anerkannt wird, liege der eigentliche Weg zur Seligkeit. Im Armsein durch den Geist, im Zerbruch, im Zerschlagen-sein, in der Umkehr, dem Zurückgeworfen-sein auf Gott, der uns in Christus seine helfende, heilende, erlösende Hand entgegen streckt, ist der einzige Weg, um wahrhaftig das Königreich der Himmel (vgl. Johannes 3) zu erlangen*.

* F. Rienecker, ebd. S. 75

Unsere Armut besteht darin, dass wir als Sünder völlig rettungslos dem Tode verfallen sind. Allein Gott - in seinem Christus - kann uns von diesem Tode erlösen, erretten, heilen. Das gilt es zu erkennen und anzuerkennen. Jede Lehre, die behauptet, sie wisse Mittel und Kniffe, dem auf anderem Wege beizukommen, ist falsch, ist eine Irrlehre, eine Verführung zum Tode. Wir haben nur Christus, nur die Gnade Gottes, nur unserern Glauben daran. Aber das ist vor Gott genug; sich auf ihn verlassen, sich ihm völlig anzuvertrauen - das ist der Weg zum Heil, so findet man seine Nähe.

Was bedeutet es, "Leid zu tragen"? Sind damit die gemeint, die mit Krankheit, Schmerz, Unheil, Belastungen, Plagen, Sorgen, Nöten und Ängsten zu tun haben, jene, die Angehörige, Hab und Gut, Gesundheit und ein halbwegs normales Leben verloren haben? Die Antwort müsste lauten: Ja, - auch! Die Übersetzung "die Leid tragen" ist wieder zu eng gefasst. Es geht nicht allein um physische Nöte, Mängel, Schmerzen, Leiden und Gebrechen, nicht allein um psychische Ausnahmesituationen und Defizite, sondern es geht um die Seele, also um den Menschen als Ganzes. Deshalb ist hier mit "Selig sind die Trauernden"* vielleicht etwas treffender übersetzt. Zu den Trauernden zählen auch all die, denen ihre Sünde, der ganze Jammer des eigenen, dem Tode verfallenen, von Gott entfernten Ichs klar geworden ist. Es sind auch jene, die den Abgrund der Sünde, das Gift des unausweichlichen Todes, erkannt haben und heillos erschrocken sind über die verwerfliche (und verworfene) Sündennatur der Menschheit. Es stellt sich die Frage, ob wir tatsächlich an unseren Sünden leiden. Ist uns bewußt, welche Konsequenzen diese zur Folge haben, erschüttert uns das? Und wenn wir uns damit befassen, dann erschreckt uns vor allem die Tatsache, dass es nichts gibt in der Welt, das Abhilfe schaffen könnte. Aus dieser Trauer gibt es keinen natürlichen Weg.

*F. Rienecker, ebd. S. 76

Das ist vielleicht der Grund, warum so viele Menschen diese Tatsachen verdrängen, sie einfach beiseite schieben, als träfen sie nur für die Anderen zu. Wie das Leugnen einer Gefahr diese nicht beseitigt, so beseitigt auch das Verdrängen unseres Verlorenseins in der Sünde die Folgen desselben nicht. Wir können diesem Leide, dieser Trauer, nicht auf Dauer ausweichen. Früher oder später werden wir ohne Nachsicht damit konfrontiert. Und nicht erst für diesen Zeitpunkt sagt Christus Hilfe, sogar Seligkeit, zu, sondern wiederum heute, jetzt. Das bedeutet aber, dass wir auch gegenwärtig - hic et nunc - dieses Leid annehmen, uns dieser Trauer und dem damit verbundenen Schmerze aussetzen, bereit sind zum Tragen. Und dann ist uns der Trost dessen zugesagt, der einzig trösten kann, der als Einziger die Kausalitätskette Sünde-Tod durchbrechen kann. Wenn wir unsere Sünde, unsere Verworfenheit, unser Dem-Tode-geweiht-sein, erkennen, uns Gott gegenüber schuldig bekennen, ernsthaft (also nicht allein wegen der drohenden Strafe) bereuen, uns genauso ernsthaft vornehmen, künftig so gut es eben geht die Sünde zu meiden, versuchen wollen, das Gute vor Gott und gegen den Nächsten zu tun, uns vollumfänglich der Gnade Gottes demütig anbefehlen, - wenn wir also trauern (wegen unserer Sünde) und bereit sind, das Leid (des damit verbundenen Todes) zu tragen, dann erreicht uns Gottes Trost, seine Hilfe, sein gnädiges Annehmen, seine grenzenlose Liebe und Barmherzigkeit. Und dieses Erkennen und Bekennen vor Gott hat nun wieder nichts allein Persönliches, Egoistisches, sondern es erstreckt sich auch auf den Nächsten. Wir sollen nicht seine Sünden bekennen; das wäre ein Anklagen. Wir sollen auch unter seiner Sündenlast, unter seinem Vom-Tode-bedroht-sein leiden und darüber trauern. Auch hierin ist Christsein eine Solidargemeinschaft.

Ich finde es so unendlich erbauend, dass Christus uns nicht auf den berühmt-berüchtigten "St.-Nimmerleins-Tag" vertröstet, sondern uns (Glück-)Seligkeit, die Teilhabe am Reich der Himmel, den Trost und die Gnade Gottes schon heute zuspricht. Ein Vertrösten auf eine irgendwann eintretende Zukunft mag kurzfristig Entlastung bringen, aber wirkliche und dauerhafte Hilfe bringt nur die sofortige Nähe Gottes, heute, hier, jetzt. Das ist es, was uns Jesus zusagt, wenn wir uns auf ihn einlassen. Ich möchte es einfach versuchen.

Mittwoch, 28. April 2010

Deo Soli Gloria ! - Gedanken zu Markus 12;17

"Gott allein die Ehre!" ist ein Grundsatz, den schon Johann Seb. Bach auf viele seiner Werke notierte. Auch der Wahlspruch des Jesuitenordens, der Societas Jesu, geht in diese Richtung. Der Apostel Paulus forderte die Christen auf: "Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn und nicht den Menschen" (vgl. Kolosser 3, 23). Der Apostel Petrus forderte explizit: "(...) fürchtet Gott, ehrt den König!" Woher kommt das?

Als Christus lehrte, kamen immer wieder Schriftgelehrte, die in mit Fragen in argumentative Bedrängnis zu bringen suchten. So wurde er gefragt, ob es recht sei, dass man dem römischen Kaiser Steuern entrichte. Je nach Antwort hätte man ihn dann als Gegner Roms und Volksaufwiegler oder als Sypathisanten der verhassten Besatzungsmacht denunzieren und brandmarken können. Er gab eine beinahe langweilige und unspektakuläre Antwort: "Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist!"

Hier stehen sich zwei Größen gegenüber: Das natürliche Leben mit seinen Anforderungen, Ordnungen und Zwängen, und das geistliche Leben, das von Gott kommt und auf Gott weist. Es mag oberflächlich den Anschein haben, als solle man zuallererst seinen natürlichen Verpflichtungen und Verflechtungen mit aller Kraft nachkommen; und der gute Rest könne dann ja auf Gott verwendet werden. Dabei ist der Schwerpunkt ein ganz anderer. Auf eine weitere Nachfrage verweist Christus auf das mosaische Gesetz, die Thora; er antwortete, das höchste Gebot sei dies: "Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist allein der Herr, und Du sollst den Herrn, Deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und von allen Deinen Kräften." (vgl. Deuteronomium 6, 4.5). Also es gilt, sich mit allem Vermögen seines Menschseins auf Gott zu richten, dann hat man seinem Gesetz Genüge getan. Was aber tun wegen der Steuer? Nun, die Münzen wiesen das Bild des Kaisers aus, also sollte das, was dem Kaiser zustand, - nämlich das gegenüber Gott so unbedeutende Geld, der glänzende, aber aus Ewigkeitsperspektive vergängliche und nutzlose Mammon - auch dem Kaiser unverdrossen gegeben werden. Jesus definiert klare Prioritäten; und er will mit seinen dürren Worten einen Denkprozeß in Gang setzen: Ist Dir das, was der Kaiser für sich beansprucht, so wichtig, dass Du es nicht hergeben willst? Hängst Du so an den materiellen Dingen, dass Du Dir darüber mehr Gedanken machst, als um Dein Verhältnis zu Gott? Oder ist Dir Dein Gott so über alle Maßen wichtig, dass Du auf das, was der Kaiser von Dir fordert, leichten Herzens verzichten kannst? Christus bringt die Menschen bewußt in diesen inneren Konflikt. Ihm ist klar, dass unsere Beziehung zu Gott jeden Tag aufs Neue von unserer Entscheidung für Gott, von unserem Hingewandtsein auf Gott lebt. Und natürlich klingt dabei unausgesprochen der Anspruch der römischen Cäsaren auf gottgleiche Verehrung mit an. Das Geld - also das "Götzenbild" des Kaisers - für sich behalten wollen, diesem die Rückgabe zu verweigern, kommt in den Ruch, den gottgleichen Status des römischen Herrschers anzuerkennen. Unversehens hatte Christus die, die ihn bedrängen wollten nun selbst in arge Bedrängnis gebracht. Man versteht, dass sich seine Zeitgenossen über ihn wunderten (vgl. Markus 12; 17).

Gebt Gott, was Gottes ist!
Das heißt ja, - der Thora folgend - IHN mit aller Kraft von Seele, Geist und Leib zu lieben. Das bedeutet, dass wir IHM unser ganzes Herz schenken sollen. Das bedeutet weiter, dass ER unser ganzes Leben beherrschen (dominieren) soll, dass wir IHM aber nicht auf Grund eines Zwanges zugewandt sind, sondern aus Liebe. Und das soll aus der Erkenntnis folgen, dass ER uns zuerst geliebt hat, denn Er hat sich uns in Christus geschenkt. Daraus folgt wiederum, dass wir IHM dankbar sein sollen, denn Er gibt alles, was zu unserem Heil und zu unserem Leben - natürlich wie geistlich - notwendig ist. Und hieraus ergibt sich nun, dass wir aus dem Erkennen seiner liebenden Zuwendung und Hilfe nicht anders können, als IHM von ganzem Herzen Dank, Lob, Preis, Ehre und Anbetung darzubringen. Das mag und soll da und dort auch in Worten - Anrufungen, Gebeten, Lobpreis und Psalmen - erfolgen. Aber wenn wir IHN so von ganzem Herzen, ganzer Seele, ganzem Gemüt und von allen unseren Kräften - also so recht "durch und durch" - lieben, dann wird sich unser Dank, unser Lobpreis, unser Ehren, unser Lieben, unser Anbeten, gerade auch in unseren Taten, in unserem ganzen Leben zeigen. Dann ist Gott das Wichtigste. Und wenn das so ist, dann werden wir auch sein anderes Gebot gern befolgen. Jesus stellte es dem anderen gleichberechtigt an die Seite: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst!" (vgl. Leviticus 19; 18). Und das fordert uns auf, uns sozial zu erzeigen. Für das Wohl des Nächsten, für das Gemeinwohl da zu sein, lässt sich am Besten verwirklichen, in dem ich meinen bürgerlichen, gesellschaftlichen Pflichten nachkomme. Das heißt, auch dem Kaiser zu geben, was des Kaisers ist, denn dieser ist ja nach dem Gesetz Gottes ebenfalls mein "Nächster". Unser Christsein fordert demnach von uns das Menschsein, menschlich sein, sozial zu sein, solidarisch zu sein, und, und, und ....

Das alles liegt in diesen drei (oder vier) Worten:
DEO SOLI GLORIA - GOTT ALLEIN DIE EHRE !