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Sonntag, 30. Mai 2010

Wer Christus sieht, sieht darin den Vater - Gedanken zu Johannes 14; 9

"Jesus spricht zu ihm: So lange bin ich bei euch und Du kennst mich nicht, Philippus? Wer mich sieht, der sieht den Vater!"


Das Wort ist aus den Abschiedsreden Jesu. Darin weist er darauf hin, dass der Weg zum Vater, dem liebenden und allmächtigen Gott, n u r über ihn führt. Er zeigt auch, dass sich der Vater durch ihn offenbart und sich in ihm zeigt. Der Grund dafür ist, dass Jesus völlig im Vater (in seinem Willen und Wort) aufgegangen ist. Und dass er in völliger Liebe zum Vater steht. Und es ist eng verbunden mit der Verheißung, dass er hingeht, um u n s die Stätte zu bereiten, damit auch wir sein können, wo er ist. Dazu müssen wir aber in der Liebe (Agape) bleiben, denn dann sind wir in Gott. Und wer Christus liebt, bei dem werden Vater und Sohn einkehren und "Wohnung bei ihm nehmen", also bleiben. Was sehen wir? In Christum! In Bruder und Schwester! Im Gesandten des Herrn! Können wir in Jesus, aber auch in Schwester und Bruder, den Herrn erkennen? Erkennen wir den Vater, erkennen wir Christum, erkennen wir den Geist, wenn sie an uns wirksam werden wollen, um uns zur Vollkommenheit zu leiten?

Erkenne ich im ernsten Wort Gottes, das meine Fehler anspricht, erkenne ich im schmerzlichen Erleben, das Gott auferlegt oder zugelassen hat, erkenne ich in den mancherlei Ungerechtigkeiten doch immer die Liebe des Vaters, der nur das Beste für uns will und über uns nur Gedanken von Frieden und Heil hat? Wenn sein Geist uns bildet, dann werden wir mehr und mehr IHM gleich! Sehe ich den Splitter im Auge des Bruders oder den Balken in meinem eigenen Auge? Sehe ich die Erfordernisse, die sich aus treuer Nachfolge ergeben? Sehe ich auf mein (Lebens-)Ziel oder habe ich noch andere Dinge im (geistlichen) Blick?

Das Wichtigste ist und bleibt JESUS! Auf IHN müssen wir sehen, denn es ist in keinem anderen Heil, und es ist kein anderer, worin wir selig werden könnten. Haben wir in Jesus und seiner Sendung die Offenbarung Gottes gefunden, dann erübrigt sich unser Fragen. Die Fragen von Thomas und Philippus zeigen, dass in der Gemeinde Christi, ja selbst in seinen Aposteln (den Menschen), längst nicht "alles klar" ist, sondern dass der Weg stets neu gewiesen, die Wahrheit stets neu verkündet, der Vater stets neu geoffenbart werden muss. Darum brauchen wir eine lückenlose Verbindung zu Christus; sie ist uns nur durch den Heiligen Geist, der aus Christus kommt und Göttliches offenbart, möglich.

Wenn wir in Jesus (der im Vater ist) Gott erkennen, und uns bemühen, dass wir auch stets in IHM (seinem Willen, Walten und Wesen) sind und bleiben, dann kann auch alle Welt Christus und den Vater i n u n s erkennen. Dazu müssen wir allerdings völlig in der Liebe (Agape) bleiben. Denn dann kehren Gott und Christus in uns ein (dauerhaft, denn sie werden Wohnung in uns nehmen) und erfüllen unser ganzes Wesen mit dem hellen Widerschein göttlicher Herrlichkeit. Dann erkennt die Welt auch an uns

- einen festen, freudigen, kindlichen Glauben,
- eine zielgerichtete, lebendige Hoffnung,
- ein uneingeschränktes Vertrauen,
- eine allumfassende, vergebende Liebe,
- eine dem Lamme nachfolgende Geduld und
- das Verlangen nach baldiger Vollendung.

Dabei ist Christus alles, und ohne Jesum ist alles zunichte, denn ohne ihn können wir NICHTS (geistlich wirksames) tun.

SANCTA et INDIVIDUA TRINITAS - Gedanken zu Johannes 17; 22.23

"Ich habe ihnen Deine Herrlichkeit gegeben, die Du mir gegeben hast, damit sie eins seien, wie wir eins sind, ich in ihnen und Du in mir, damit sie vollkommen eins seien und die Welt erkenne, dass Du mich gesandt hast und sie liebst, wie Du mich liebst."


Was ist jene Herrlichkeit, die uns durch Christum gegeben ist? Selbst wenn wir sehr schöne Augenblicke in unserem Sein erleben, werden wir wohl nur die allerwenigsten mit dem Attribut "Herrlichkeit" belegen wollen. Dennoch hat Christus diese Aussage im weltberühmten sog. "Hohepriesterlichen Gebet" getroffen; es muss also was dran sein!

Christus hat diese Herrlichkeit vom Vater erhalten, und er gab sie an die Seinen weiter. Also muss diese Herrlichkeit etwas sein, dass durch Christus den Menschen nutzbar wurde. Und Jesus hat es den Seinen möglich gemacht, Gott nicht als diese schreckliche Macht sehen zu müssen, sondern in IHM den Vater der Liebe zu erkennen. Christus hat uns die Möglichkeit geschenkt, Gott als den liebenden, vergebenden und sich nach uns sehnenden Heiland und Retter zu erkennen, der nicht den Tod des Sünders, sondern sein Leben und seine Liebe will. Die Herrlichkeit Christi ist die Macht der Liebe und die Fülle göttlicher Gnade. ER hat uns die enorme Wichtigkeit der Vergebung gelehrt, die es allein ermöglicht, in den vollen Genuss der Gnade zu kommen, und damit über den Glauben an Christus als das Heil für die Welt zum ewigen Leben hindurch zu dringen. Davon hat der Vater alle Fülle in den Sohn gelegt, damit wir aus dieser Fülle Gnade um Gnade, volles Heil und Seligkeit hinnehmen können (vgl. Kolosser 1; 19, 2; 9 sowie Johannes 1; 16).

In dem Teil des "Hohepriesterlichen Gebetes" kann Jesus sich gar nicht recht von diesem wichtigen Gedanken des Einsseins trennen; es ist ihm von eminenter Wichtigkeit. Immer wieder kommt er auf die Bitte zurück, der Vater möge die Seinen doch eins sein lassen, damit sie in innigster Gemeinschaft mit ihm und damit auch mit dem Vater seien. Diese Tatsache lenkt die Gedanken auf zwei Aussagen. Die erste hat Jesus nach dem Johannesevangelium getätigt, die zweite findet sich im Ersten Johannesbrief. Sie sind beide ganz elementar:

"Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm." (Joh. 6; 56)

"Gott ist Liebe; und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm." (1. Joh. 4; 16)

Die Herrlichkeit Christi in seiner Gnadenfülle und dem Wunder der Sündenvergebung ist ohne Liebe gar nicht vorstellbar. Er hat uns geliebt, ist für uns in den Tod gegangen, damit wir leben. Und er hat uns befohlen, so zu lieben, wie ER uns geliebt hat. Das Geheimnis der Gnade und Vergebung liegt also in der Liebe. Und weil sie das Wesen Gottes, des Allmächtigen, ausmacht, ist der, der in der Liebe bleibend offenbar wird, in eine unvorstellbar enge und innige Beziehung zu Gott gerückt, dass dieser völligen Raum in der Seele hat und damit IN diesem Menschen lebt, wohnt und west, und ebenso dieser Mensch bereits mit dem Aufgehen in der Liebe in Gott ist, lebt, handelt und aufgeht. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten lässt uns in IHM sein (und IHN in uns). Gemeinschaft der Liebe ist Gemeinschaft des Geistes, also auch mit dem Vater und dem Sohn. Das hat Folgen: Weil Gott uns so liebt, wie er Jesus liebte, werden auch wir dem Tode so siegreich gegenübertreten können, wie der Herr es getan hat. Seine Auferstehung ist unsere Auferstehung; sein Sieg ist unser Sieg. Und damit die Liebestat Gottes zur Rettung der Menschen im Opfer Christi, wo Gott selbst sich für uns und unsere Sünden hingegeben hat, nicht vergessen wird, nicht verflacht, sondern präsent bleibt, hat Jesus auch noch so eine Beziehung geschaffen. In der Stiftung des Heiligen Abendmahles am Vorabend seines Todes hat er eine Möglichkeit gegeben, in ein unendliches Näheverhältnis zu IHM zu gelangen. Wenn wir von der Liebe durchdrungen sind, können wir im Zustand völliger Freiheit, als die von Gott begnadigten und gerecht gemachten Seelen, Leib und Blut Christi so in uns aufnehmen, dass sich die himmlischen Wirkungen in uns entfalten können. Aber auch wenn uns da und dort noch Mängel anhaften, ist uns Christus in der Mahlsgemeinschaft dennoch nahe. ER kehrt als der Ewige und Unvergängliche, als der Auferstandene, in unser durch und durch begrenztes, vergängliches, irdisches Leben und Sein ein, um uns von innen heraus durch die ihm von Gott geschenkte Herrlichkeit zu verwandeln, uns völlig umzukrempeln. Durch Heilige Abendmahl ist Christus in uns und wir sind in IHM. Da können wir aus seiner Fülle immer wieder alles nehmen.

Christus betont immer wieder, dass ER und der VATER eins seien. Das gipfelt in der Aussage an Philippus: "Wer mich sieht, der sieht den Vater!" (vgl. Johannes 14; 9) Es ist keine Unterschied im Wesen das Vaters und dem des Sohnes, sie sind eins. Daher hat man die Dreieinigkeit, um deren Definition man für das Bekenntnis in der Frühen Kirche lange und helftig gerungen hat, auch mit einem besonderen "Titel" belegt, man nannte und nennt sie:

"Sancta et Individua Trinitas" - Die Heilige und Unteilbare Dreieinigkeit

Wir glauben an Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiligen Geist; drei, die eins sind, ein Plural der im höchsten Singular uns gegenübertritt. Das mag manchem unverständlich scheinen. Gott zeigt sich uns in verschiedenen Offenbarungs- und Erscheinungsformen, aber es ist immer der Eine, Ewige, Allvermögende, Gnädige, Heilende, Rettende, Vergebende, Liebende! Als Gott Vater ist er unser schöpferischer, allvermögender, gewaltiger und weiser Gott. Als Gott Sohn ist er unser liebender, versöhnender, errettender und gnädiger Gott. Als Gott Heiliger Geist ist er unser sich selbst offenbarender, Klarheit, Weisheit und Erkenntnis wirkender Gott. Aber das alles ist der Eine, unser Gott. Da sind nicht drei Götter unterwegs, sondern Gott zeigt sich uns in der jeweils gebotenen Erscheinungsform. Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist schaffen in uns ebenfalls Einssein. Wir sind aber nicht "gleichgeschaltet" oder "uniformiert" Aber wenn wir alle (jeder Einzelne) im Sinn und Geist Jesu Christi offenbar werden, wenn wir "erkennbare Christen" sind, dann kann sich dieses Einssein untereinander entfalten. Dabei ist das nichts, was WIR schaffen oder herstellen könnten, sondern Christus bewirkt es IN uns, sobald ER in uns sein und wirken kann. Dazu hat Paulus ein wunderbares Rezept geliefert:

"So ermahne ich Euch nun, ich, der Gefangene in dem Herrn, dass Ihr der Berufung würdig lebt, mit der Ihr berufen seid in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens." (Epheser 4; 1 - 3)

Gutes tun - Gedanken zu Galater 6; 9

"Lasst uns aber Gutes tun und nicht müde werden; denn zu seiner Zeit werden wir auch ernten, wenn wir nicht nachlassen."


Der erste Teilsatz ist ja ein sehr löbliches Vorhaben, aber es stellt sich natürlich sofort die Frage: Was ist denn "Gutes"? Das lässt mir sofort das Wort des Propheten Micha in den Sinn kommen: "Es ist Dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von Dir fordert, nämlich Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor Deinem Gott." (Micha 6; 8)  Gottes Wort halten zu können erfordert, dass man es hört, dass man an seiner Offenbarung nicht unberührt vorbeigeht. Wir müssen nach Gottes Wort trachten, wir müssen uns dem Wirken des Heiligen Geistes (der es uns offenbart) öffnen, wir müssen es nicht nur hören, sondern annehmen, es anwenden, es konsequent in unser Leben einbauen, diesem Worte gemäß leben und handeln (Denken, Reden, Tun), es beibehalten, so gut es eben geht.

Die Aussage, dass wir "Liebe üben" sollen, zeigt, dass wir das nicht von a priori können, sondern dass wir durch Gottes Wort erst dahin geführt, dazu ermuntert und befähigt werden. Es ist also eine Sache, die Training, Disziplin, Durchhaltewillen, eben Übung erfordert. Wir werden um so eher zu brauchbaren Ergebnissen darin kommen, je mehr und je intensiver wir uns an diese Übungen heranwagen. Es zeigt aber auch, dass wir dabei Rückschläge, also Rückfälle in die Lieblosigkeit, werden hinnehmen müssen. Diese "Übung" der Liebe wird uns nicht auf Anhieb und selbst wenn, dann nicht dauerhaft und lückenlos gelingen. Aber das Sprichwort besagt schon: Übung macht den Meister! Da gilt dann besonders der Satz, dass man nicht müde werden soll.

Demütig sein vor Gott bedeutet, dass wir diesen unendlichen Unterschied zwischen IHM und uns erkennen, anerkennen, uns dessen stets bewußt sind. Er lässt uns unsere Sündhaftigkeit, unsere Verworfenheit, unser Dem-Tod-anheimgegeben-sein erkennen. Und damit büßen wir jeden Vorsprung, jedes Besser-sein dem Nächsten gegenüber ein. Das verhindert Hochmut, Dünkel und Herabsehen auf Andere, weil wir ihnen von der Perspektive Gottes aus gesehen so gar nichts voraushaben, sondern wie sie der umfassenden Gnade des Höchsten bedürfen.

Was ist noch gut? Nun, die Worte "Gott" und "gut" stammen (leider) nicht aus derselben etymologischen Wurzel, aber man kann dennoch ohne weiteres sagen: Gott ist gut! In seiner ganzen Tiefe und Weite ist Gott gut; er ist gut zu uns schlechten Menschen. Aber unser Gott ist (in Christus) nicht nur gut, sondern er tut gut, er tut Gutes und er macht uns ebenfalls gut. Es ist gut, sich ganz der Gnade Gottes anzuvertrauen, denn das erfordert und stärkt unsere Liebe zu Gott und zu unserem Nächsten. Schließlich meint Gutes zu tun neben der völligen Hinwendung zu, der rückhaltlosen Öffnung gegenüber Gott, vor allem auch, dem Nächsten das Gute zu wünschen, zu wollen, zu tun, ihm helfen, ihn fördern, ihm beistehen, ihn verteidigen, für ihn einstehen,....

Wann wird man müde? Wenn man viel getan hat, wenn man sich angestrengt hat, wenn man Lasten getragen hat, wenn man sich stark auf etwas konzentriert hat. Aber auch ein stets gepflegter Müßiggang kann ganz schön müde machen. Wie zeigt sich Müdigkeit? Meist ist Müdigkeit verbunden mit einer sukzessive nachlassenden, irgendwann gänzlich aufhörenden Aktivität. Sie geht einher mit nachlassenden Kräften, mit einer erlahmenden Aufmerksamkeit und schwindenden Wachsamkeit sowie mit entsprechend zunehmender Gleichgültigkeit. Das Müdewerden ist aber auch eine Metapher auf unseren Weg in den Tod. Beim geistlichen Müdewerden hilft das Beten, das bewußte Sich-hinwenden zu Gott. Das Bewußtsein vorhandener Gefahren hält wach und schützt vor Müdigkeit. Auch stete Übung (Training) in geistlichen Dingen lässt uns, wie beim körperlichen Üben, bald immer weniger ermüden. Auch im Geistigen kann man sich eine gewisse "Fitness" aneignen.

Dass hier Paulus von Ernten spricht, hat nicht eine plötzlich artikulierte Werkgerechtigkeit als Hintergrund, sondern die Wortwahl ist sorgfältig (wie meist bei Paulus). Bei einer Ernte ist wohl ein schöner Anteil an Arbeit durch den Bauern zu registrieren, aber weit mehr sind hier Dinge berührt, die weit über das bäuerliche Wirken hinausreichen. Und ich glaube, dies hatte der Apostel im Blick. Das Charakteristische bei der Ernte ist, dass mehr dabei herauskommt, als vorher an Saatgut verwendet wurde. Das ist ein neben der Qualität des Bodens, dem Wetter und manch anderer Einflüsse, ein Bild dafür, dass auch neben dem, was wir tun, noch viele andere Dinge notwendig sind, um eine Ernte, ein Mehr-als-zuvor, zu erzielen. Es ist das Bild über die Wirkung göttlichen Segens.

Paulus verknüpft es mit einer Bedingung; man darf nicht nachlassen. Und das meint im Blick auf Christus: Unter (absolut) keinen Umständen von Gott weichen, in allen Fällen des Seins unerschütterlich treu an Christus zu bleiben,, alle verfügbaren Kräfte aufwenden, alles einsetzen. Dann, und nur dann, zeigt sich das Ergebnis und hat auch Ewigkeitsbestand. Wir tun, was Gott gefällt, und er schafft, was uns Seligkeit, Herrlichkeit, ewigen Gewinn bringt.

Wirken des Geistes - 1. Korinther 12; 7

"In einem jeden offenbart sich der Geist zum Nutzen aller."


Die Aussage, die hier wohl die meisten verstören dürfte, ist für Paulus nicht einfach im Bereich der Möglichkeiten, sondern er hält sie offenbar für selbstverständlich: In einem JEDEN offenbart sich der Geist! Nun ist damit nicht gemeint, dass der Heilige Geist so etwas wie eine "Massenware" ist, sondern, dass sich dort, wo dem Geiste Gottes Raum gegeben wird, wo er ein Betätigungsfeld in einer Seele findet, er sich in und an und durch diese Seele, wer immer es auch sei, in seiner ganzen göttlichen Wirkmächtigkeit offenbart. Keiner ist ausgeschlossen - in jedem wirkt er! Das sprengt die engen Grenzen des menschlichen Konfessionsdenkens ebenso, wie es Johannes tut, wenn er sagt, dass jeder Geist, der Jesus als den Christus bekennt, von Gott kommt, von Gott ist. Bei diesen Aussagen ist wenig Platz für Exklusivitätsgedanken der Art: "Gott und sein Geist wirken nur in uns!" Wer wollte Gott, dem Allvermögenden, auch vorschreiben, wo und durch wen er wirken und sich offenbaren darf? Dass er es dennoch nicht "wahllos" tut, liegt in ihm selbst begründet. Aber in einem für ihn und sein Wirken offenen Herzen kehrt er gerne ein und wird dabei nicht nach einer bestimmten Religions- oder Konfessionszugehörigkeit fragen. Der Heilige Geist ist nicht einfach "nur so da", sondern er offenbart sich, er ergründet Gottes eigene Tiefe und will die daraus resultierenden Erkenntnissen denen vermitteln, die ihm offen begegnen. Wievielmehr wird er das anstreben bei denen, die die Gabe des Geistes durch von ihm gesandte Apostel vermittelt bekommen haben! Diese Gewissheit muss keinen Exklusivitätsanspruch begründen. Aber der Geist wirkt nicht "einfach so vor sich hin", sondern er will Wirkungen erzielen. Der Heilige Geist arbeitet zielgerichtet; er wirkt das, was zu Gott, was zum ewigen Leben führt. Und damit ist er den Menschen, die sich seiner Wirksamkeit öffnen, von ewig bleibendem Nutzen. Gottes Geist ist das Einzige, das ALLEN nützt! Was offenbart er nun?

Der Heilige Geist offenbart in uns ein starkes Bedürfnis nach intensiver Kommunikation mit Gott, er bewirkt ein tiefgründiges Gebetsleben. Er treibt uns dazu, von dem zu reden, was wir mit Gott erlebt haben, was er an uns getan hat; er macht uns zu lebendigen Zeugen göttlicher Wahrheit. Der Heilige Geist stärkt den Glauben an Gott und Christus in uns. Er belebt in uns stets neu die Hoffnung auf die Wiederkunft Christi und lässt uns in dieser Hoffnung aktiv sein. Der Geist bewirkt und stärkt in uns eine umfassende Liebe zu Gott und zum Nächsten, die sich in Werken zeigt und messen lässt. Er schafft in uns immer neue, stets weiterführende Erkenntnis, die uns das Wesen Gottes offenbart, die Wahrheit in Christus erkennen lässt, und uns die sich daraus ergebenden Konsequenzen für unser Leben und Handeln aufzeigt. Der göttliche Geist lässt uns die ewigkeitsrelevanten Zusammenhänge klar sehen, und bewirkt dadurch eine ehrliche Reue über unsere Sünden, lässt uns nach aufrichtiger Buße streben und erkennen, dass wir lückenlos vergeben müssen, damit Gott an uns die volle Wirkung seiner Gnade entfalten kann. Der Geist ruft in uns ein starkes Sehnen nach der Gemeinschaft mit Gott in Christo hervor, die uns beständig in der Abndmahlsgemeinschaft bleiben lässt. Er offenbart nicht nur Wort Gottes, sondern auch unser Trachten, diesem Worte gemäß zu leben. Aber all diese Wirkungen zeigen sich eben nur dort, wo dem Geiste Raum gegeben wird, wo ER der Bestimmende ist.

Der Geist des Herrn WILL sich in uns offenbaren - Kann er das?? Der Geist des Herrn WILL allen zum Nutzen sein - Wollen wir das auch?? Wo wir alle danach streben, dass sich der Geist in uns offenbaren kann, dass wir durch das Wirken des Geistes Bruder und Schwester tragen, helfen, fördern, nutzen, da werden wir feststellen, dass lebendige Gemeinden sich zeigen, in denen man sich nicht nur wohlfühlt, sondern in denen man sich in seiner Seele, für seine Ewigkeitsbestimmung, immer weiter fortentwickeln kann. Gott wird dazu seine Hilfe, seinen Segen, seine Gnade geben und uns vollenden, zu sich ziehen und uns das ewige Leben geben, damit wir eine fortwährende, ewige, bleibende Gemeinschaft mir IHM und Christus haben können, in welcher ER uns dann "alles in allem" sein wird.

Montag, 10. Mai 2010

Beharren bis ans Ende macht selig - Gedanken zu Markus 13; 13

Sehr häufig wird dieses Wort so verstanden und auch so ausgelegt, als solle damit eine Art "jesuanische Durchhalteparole" vermittelt werden, denn der Wortlaut fordert ja dazu auf, durchzuhalten, nicht nachzulassen, fest zu bleiben. Dazu lassen sich dann auch allerlei "christliche Eigenschaften" finden, in denen man nach Möglichkeit beharren soll. Und es ist nun auch nichts dagegen einzuwenden, dass wir an unserem Glauben an den einen Herrn und Heiland Jesus Christus unbeirrbar festhalten. Es gibt kein Argument gegen ein eisernes Festhalten an der Hoffnung auf die Gnade unseres Gottes, ebensowenig wie gegen ein unbedingtes Festbleiben in der Liebe zu Gott und zum Nächsten. Auch ein unablässiges Bleiben im Gebet ist durchaus erstrebenswert. Hier liesse sich nun die Reihe der Tugenden und Eigenschaften, in denen wir beharrlich sein sollen, beliebig lange fortsetzen. Gleichwohl wird hierdurch das Wort vollkommen aus dem Kontext, aus dem Sinnzusammenhang, gerissen und einfach auf alle möglichen anderen Dinge angewandt. Das mag legitim sein, geht aber an dem, was Jesus damit sagen wollte, auf ganzer Breite und in der gesamten Tiefe absolut vorbei.

Christus kündigt seinen Jüngern an, dass man sie vor Gerichte zerren und verurteilen wird. Er prophezeit ihnen, dass man sie in Synagogen mißhandeln und foltern wird, dass sie vor Herrschern und (ungerechten) Richtern um seinetwillen werden auftreten müssen. Und speziell für diesen Fall sagt er ihnen: "(...) Sorgt euch nicht vorher, was ihr reden sollt; sondern was euch in jener Stunde gegeben wird, das redet." (vgl. Markus 13; 11)

*[Wie oft schon haben dieses Wort Predigende auf SICH angewandt?! - Dass man sich bei Vorbereitung und Predigt auf den HERRN und seinen Heiligen Geist verlässt, ist richtig und löblich, aber hat mit diesem Wort nicht das Geringste zu tun. Und wie manches Mal merkt man der Predigt die "Sorglosigkeit" des Predigers dann doch allzusehr an.] 

Christus kündigt den Anfang der Wehen, die große Bedrängnis an, die seiner Wiederkunft vorausgehen wird. Konkret sagt er, dass sich Brüder gegenseitig dem Tode preisgeben - also verraten - werden, und dass sich Kinder gegen die Eltern, Väter gegen Söhne und umgekehrt, empören werden, dass sie helfen werden, den jeweils anderen zu töten. Also Verrat und Hass und Mord sogar im Kreis der Familie - das Ende aller Sicherheit. Doch dann fügt er hinzu: Und wer dennoch bis zum Ende (also bis zu seiner Wiederkunft) standhält, beharrt, (seinen Glauben eben nicht fortwirft, seine Hoffnung nicht fahren lässt, trotzdem in der Liebe bleibt ...), der wird selig, dem ist Heil und Glückseligkeit sicher. Und das Heil wird darin bestehen, dass Gott und Christus ihrerseits an ihm, diesem so Beharrlichen, festhalten werden.

Es geht also nicht darum, in irgendwelchen christlichen Tugenden sich vertiefend zu bewähren, sondern unter aller Anfechtung, in der größten Not und Bedrängnis, unter der Abwesenheit jeglicher nur denkbarer Sicherheit, in einem Abgrund aus Hass, Verrat und Hinterhältigkeit, wo jeder gegen jeden ist, dennoch an seinem Gott und dem von ihm gegebenen Liebesgebot unbeirrt festzuhalten, nur getragen von der Verheißung, dass Gott uns dann selig werden lässt, nur auf die Zusage hin, dass der Ewige sich letztlich zu uns bekennen wird. Das ist wohl die größte Herausforderung, der wir in unserem Glauben entgegengehen. Darum sollten wir dieses Wort sehr ernst ansehen, es in uns bewegen, uns von ihm bewegen lassen, und Gott herzlich bitten, dass er uns die Kraft für diese große Beharrlichkeit dann verleihen möge. Wenn wir uns in die von Jesus geschilderten Zusammenhänge einmal richtig vertiefen und einsenken, dann mag ein Schauer über unseren Rücken gehen, weil wir immer mehr befürchten, diesen Anforderungen letztlich nicht gewachsen sein werden. Aber er hat uns ja auch fest zugesagt, dass er bei uns sein und bleiben wird, bis das Ende kommt. Und die Kraft seines Heiligen Geistes kann uns so sehr in die engste Verbindung mit dem Vater im Himmel bringen, dass wir im Glauben in ihm aufgehen. Und dann wird uns nichts unmöglich sein.

© urs-leo

Buchtipp

Mein Buchtipp kann eine Ausnahme bleiben, er kann
aber auch zu einer regelmäßigen Einrichtung werden.
Das wird die Zukunft zeigen.

"Dienstanweisung für einen Unterteufel"
von C. S. Lewis, erschienen z.B. als
Taschenbuch (19. Auflage) bei Herder.
ISBN: 3-451-05102-8 \ Preis: €8,95

Zum Inhalt:
Wormwood, ein junger Unterteufel, erhält Briefe von
seinem Onkel Screwtape, der zugleich sein Vorgesetzter
ist. In diesen Briefen gibt ihm der erfahrene Mitarbeiter
des Höllenfürsten Tipps und Hinweise, wie er den in seine
Verantwortung gegebenen Menschen zur Sünde und zur Abwendung
von Gott bringen kann. Es werden Warnungen ausgesprochen,
welche seiner eigenen Verhaltensweisen kontraproduktiv sein
könnten, und Ratschläge erteilt, wie er dem Göttlichen wirksam
begegnen kann, um die beeinflusste Seele für die Hölle und
Verdammnis zu sichern.

Das Buch ist höchst amüsant zu lesen und zeigt dabei
tiefgründig, in welche geistlichen Fallen wir Menschen
immer wieder neu tappen. Dabei ist die Sprache der
Teufel geradezu unheimlich nahe an der Terminologie,
die uns aus Kirchen und Gottesdiensten (dort aber
unter umgekehrten Vorzeichen) so bekannt ist.
Es ist kein "neues" Werk, denn C. S. Lewis hat es
bereits während des Zweiten Weltkrieges, 1942,
geschrieben. Doch von seiner Aktualität hat das Buch
bis heute nichts eingebüßt.

Der Autor:
Clive Staples Lewis wurde am 29.11.1898 in Belfast geboren.

Er lehrte am Magdalen College in Cambridge. Sein Lehrstuhl
galt der Englischen Literatur des Mittelalters und der
Renaissance. Lewis war befreundet mit J.R.R. Tolkien und
ist einem breiten Publikum durch sein großartiges Fantasywerk
"Die Chroniken von Narnia" bekannt. Er hat eine ansehnliche Zahl
von weiteren Büchern veröffentlicht.

C.S. Lewis starb am 22.11.1963 in Oxford.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Über das Gebet

"Jeder bekümmerte, gebeugte und leidende Mensch kann nur
im Gebet Trost finden!" - das ist ein sehr, sehr wahrer Satz.

Aber auf dieses eine muß man doch wohl achten:

Wir gewöhnlichen Menschen bitten Gott,
er möge ein Ende mit den Leiden machen
und uns bessere Zeiten schicken, -
so finden wir Trost im Gebet.

Dagegen bittet der Wahrheitszeuge Gott,
er möge ihn stärken, damit er im Leiden aushalten könne:
er also betet sich in das Leiden immer tiefer hinein.
Je innerlicher er betet, desto mehr nähert er sich Gott,
und desto mehr setzt er sich im Leiden fest.

Hast du Mut, so zu beten?

(aus "Tagebuch" von Sören Kierkegaard)