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Dienstag, 23. Oktober 2012

Der treue Freund



Einen Freund hab' ich gefunden,
wie es keinen bessern gibt.
Alle Tage, alle Stunden
weiß ich mich von ihm geliebt.
Er führt mich auf sicherm Pfade,
sorgt für mich so väterlich, 
labt mit Frieden, krönt mit Gnade
Tag für Tag aufs Neue mich.


Er ist meines Herzens Sonne
und verkläret all mein Leid,
bringt der Seele Lust und Wonne,
lautre, reine Seligkeit.
So stillt er mein tiefstes Sehnen,
führt mich durch die Nacht zum Licht.
Einst wird er die letzten Tränen
wischen mir vom Angesicht.


Und nun sagt, gibt's noch auf Erden
einen Freund, wie meiner ist,
der wie er, mein Herr und Heiland,
mir so lieb und teuer ist?
Wenn ich auch mit tausend Zungen
priese seine Freundlichkeit,
wär' doch nicht genug besungen
seine Lieb' und Herrlichkeit.



von einem unbekannten Dichter,
aus dem Gesangbuch der Neuapostolischen Kirche (239),
erschienen im Verlag Friedrich Bischoff, Frankfurt/Main


Montag, 22. Oktober 2012

Gesetz Gottes


Gott hat die feste Absicht, sein Gesetz in unser Herz und in unseren Sinn zu schreiben, was zur Folge hat, dass wir sein Volk werden und ER unser Gott sein und bleiben will (vgl. Jeremia 31; 33). Nun gilt es zu erkennen, was sein Gesetz ist, worin es besteht. Das hat uns Christus deutlich gemacht, als er auf Befragen klarstellte, was das wichtigste Gebot der Thora sei. Da zitierte er aus der Thora, aus dem Buch Deuteronomium und dem Buch Levitikus, wo er die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten als die höchsten und wichtigsten Gebote bezeichnete, in welchen das gesamte Gesetz und alles aus den Propheten enthalten sei (vgl. Matthäus 22, 35 - 40). Also ist es von elementarer Bedeutung, sich in der Gottes - und Nächstenliebe täglich zu üben. Gott will uns mit seiner Liebe "anstecken", ER möchte in uns dieses wärmende und heilende Feuer der Liebe entflammen. Das hat schon Paulus klar erkannt (vgl. Römer 13; 8.10). Und er hat auch erkannt, wie dieses Schreiben des Gesetzes Gottes in unser Herz und unseren Sinn vor sich geht. Gott giesst "einfach" seine Liebe mit seinem Geist in uns aus (vgl. Römer 5; 5). Nun ist damit nicht schon - quasi von allein und automatisch - alles erledigt und in bester Ordnung. Wir müssen dem Geist Gottes nun Raum und Möglichkeit zur Entfaltung in uns und unserem Leben geben. Das wird uns dann möglich, wenn wir immer und immer wieder neu den Kontakt mit Gott aufrecht erhalten, uns ihm zuwenden, uns ihm hingeben. Das bedeutet: wir müssen aktiv und voller Kraft und Ausdauer beten, wir müssen sein Wort hören, annehmen, in uns bewahren und danach handeln, wir müssen vergebungs- und auch versöhnungsbereit sein, um in den Genuss göttlicher Gnade in der Vergebung der Sünden zu kommen, um die Nähe Gottes, seine Einkehr in unser vergängliches Sein, in der Feier des Heiligen Abendmahles, in der Feier der Eucharistie, hautnah, tief innerlich zu erleben. Wir wollen, und deshalb müssen wir, die Hand Gottes wahrnehmen, ergreifen, festhalten. Und wenn wir von dieser göttlichen Liebe durchdrungen und erfüllt sind, dann richtet sich unser Sinn, unser Blick, nicht primär auf die Gaben, die wir aus dieser Hand Gottes empfangen, sondern in erster Linie immer mehr auf diese Hand selbst. Die Hand Gottes wird uns so wichtig, weil wir uns in ihr geborgen und sicher fühlen dürfen, weil sie hilft, uns stärkt und uns mit all ihrer Gerechtigkeit hält (vgl. Jesaja 41; 10). Wenn wir so das Volk Gottes sind, also zu IHM gehören, und wenn ER unser Gott ist, also ER sich uns ganz gibt, dann ist der Zustand erreicht, wo ER - der Ewige, Gnädige, Liebende und Allvermögende - uns "alles in allem" ist. Und es wird sich dann zeigen, denn wir werden IHM dann - wie Johannes schreibt (vgl. 1. Johannes 3; 2) - gleich sein und IHN sehen wie ER ist. Das ist reine, ungetrübte, ewige Gottesschau in Liebe, Frieden und Freude - das ist das Paradies. Wenigstens stelle ich es mir so vor.

© urs-leo


Persönlickeitsentwicklung


Kostet das Glück der Hingabe, sowie das Glück der Bedürfnislosigkeit und das Glück hilfsbereiter Zusammenarbeit! Kein anderer Weg führt euch so rasch und so sicher in das Wissen von der Einheit und Heiligkeit des Lebens! Kein anderer Weg auch führt euch so sicher zum Ziel aller Lebenskunst, zur freudigen Überwindung des Egoismus - nicht durch Verzicht auf Persönlichkeit, sondern durch deren höchste Entwicklung.

von Hermann Hesse (1877 - 1962), deutsch-schweizer Schriftsteller
aus: Prosa und Feuilletons aus dem Nachlass


Samstag, 20. Oktober 2012

Gebet für Verliebte



Danke, Gott, 

dass wir uns lieben,

dass wir miteinander so glücklich sein dürfen,

dass Du uns zusammengeführt hast, 

dass Du uns einander zum Geschenk machtest.



Danke, Gott,

für die Augen, mit denen wir einander sehen,

für die Ohren, mit denen wir einander hören,

für die Hände, mit denen wir uns umarmen,

für den Mund, mit dem wir uns küssen.



Danke, Gott,

denn unsere Liebe kommt von Dir,

denn Du willst unser Glück,

denn Du hilfst, dass unsere Liebe wächst, 

denn Du vollendest, was wir miteinander anfangen.



Erhalte unsere Liebe erfinderisch,

Du schöpferischer Gott !



aus: Gottzeit
dem Gebetbuch des Katholischen Bistums
der Alt-Katholiken in Deutschland

Freitag, 19. Oktober 2012

Sicherheit



In der Tiefe,
wo kein Weg und kein Licht ist,
wo Angst mich bedrängt und würgt,
da hält mich
Deine Hand!


In der Tiefe,
wo kein Trost und kein Mut ist,
wo ich gepeinigt verstumme,
da zerbricht
Dein Wort
meine Stille!


In der Tiefe,
wo kein Leben mehr ist,
sondern nur noch
 der Tod mich schadenfroh anlächelt,
da verbannt ihn
Deine Liebe
und schenkt mir
neues Leben!


Aus der Tiefe
rufe ich,
HERR,
zu Dir!


© urs-leo


Donnerstag, 18. Oktober 2012

Erinnerung an ein Lächeln


Bischof Albino Luciani im Jahre 1969
(Foto-Quelle unbekannt)


Gestern wäre Papst Johannes Paul I. hundert Jahre alt geworden. Er wurde als Albino Luciani am 17.10.1912 im norditalienischen Örtchen Forno di Canale bei Belluno geboren. 1923 trat er in das Knabenseminar von Feltre ein. Nach dem Besuch des Priesterseminars wurde er dann am 7. Juli 1935 zum Priester geweiht. Von 1937 - 1947 lehrte er an eben jenem Priesterseminar "Gregoriano" in Belluno, das er selbst zwischen 1928 und 1935 besucht hatte, Theologie. 1946 wurde Albino Luciani mit "magna cum laude" zum Doktor der Theologie promoviert. 

Am 27. Dezember 1958 empfing er die Bischofsweihe durch den damaligen Papst Johannes XXIII.; sein Bistum war Vittorio Veneto. Papst Paul VI. ernannte den Bischof Luciani am 15.12.1969 zum Patriarchen von Venedig und nahm ihn am 5. März 1973 als Kardinalpriester in das Kardinalskollegium auf.

Nach dem Tode Papst Pauls VI. wurde Albino Kardinal Luciani für viele überraschend nach nur eintägigem Konklave am 26. August 1978 zum Papst gewählt; er gab sich den Namen Johannes Paul I., ganz sicher eine Reminiszenz an seine beiden Vorgänger im Papstamt.

In der Nacht vom 28. zum 29. September 1978 verstarb Albino Luciani nach einem nur 33 Tage währenden Pontifikat überraschend. Die Trauer und Bestürzung in aller Welt war groß. Sein Tod ließ rasch zahlreiche Verschwörungstheorien aufkommen, zumal seine Familie wie auch der Vatikan sich einer Obduktion verweigerten.

Albino Luciani - Papst Johannes Paul I. - gewann trotz seiner sehr kurzen Amtszeit durch sein freundliches Auftreten und seine Bescheidenheit sofort die Sympathien von Katholiken und Nichtkatholiken in aller Welt. In Italien erinnert man sich seiner als "Il Papa del sorriso" - "Der Papst des Lächelns" - oder als "Il sorriso di Dio" - "Das Lächeln Gottes".

Und auch wenn Albino Luciani nur ein Pontifikat von lediglich 33 Tagen gegönnt war, so hat er dennoch in so vielen Menschenherzen nicht nur einen bleibenden Eindruck hinterlassen, sondern in diesen Herzen auch einen festen und dauerhaften Platz verdient.

© urs-leo


Montag, 15. Oktober 2012

Definition

St. Peter und Paul, Wissembourg



Gnade ist überhaupt die Liebe und Liebeserweisung eines Höheren gegen den von ihm abhängenden Niederen, worauf dieser also keine Rechtsansprüche hat. So ist also Gottes Gnade die freie Liebe, die er als höchster Herr gegen uns Geringe und Schuldige erweist. Gott ist der Brunnen, woraus die Ströme aller Gnade fliessen. 

Er erweist den Menschen darin seine Güte und Barmherzigkeit in Ansehung des Elends der gefallenen Menschheit. Seine Gnade bewegt ihn, diese davon zu befreien. Er erweist darin seine Liebe in Ansehung der ewigen Seligkeit, um uns von der Verdammnis zu befreien, da er uns je und je geliebt und seinen eingeborenen Sohn geschenkt hat. 

Es ist also die evangelische Gnade die wirkliche Erweisung seiner erbarmungsvollen Liebe gegen die sündlichen Menschen, dadurch, dass er die durch Christum erworbene allgemeine Seligkeit durch die gnadenvolle, allgemeine Berufung allen Menschen anbietet, den selig machenden Glauben schenkt, und durch diesen, aus Gnaden ohne alles Verdienst, gerecht, heilig und selig macht. 

Das ganze Werk der Erlösung heißt Gnade. Möchte auch der in Sünde gefallene Mensch noch so viele Vermutungsgründe aussinnen von der auch dem Sünder zu hoffenden Gnade: ohne eine Tatsache, in welcher Gott beweist, dass er vergeben und retten werde, gäbe es keine befriedigende Gewissheit über die Gnade.  

Diese Gnade aber recht zu verlangen, zu würdigen und anzunehmen: dazu wird ein demütiges, die Schuld eingestehendes Herz erfordert. Der Stolze will nicht Gnade, sondern nur sein Recht; der Bußfertige ergreift sie begierig.


Gottfried Büchner (1701 - 1740), deutscher Theologe
aus: "Biblische Real- und Verbal-Handkonkordanz",
die 1740 erstmalig erschienen ist.


Unsinnig



Die Suche nach Gottesbeweisen 
ist in etwa so sinnvoll, 
als wollte man 
mit einer Kerze 
ein Flutlicht sichtbar machen.

© urs-leo


Sonntag, 14. Oktober 2012

GEWISSHEIT


Du hast unsere Dunkelheit gewählt,
um darin Feuer zu entzünden.
Durch dieses Feuer entfachst Du
in uns überstrahlende Fülle.
Du willst nicht,
dass wir starr und unbeweglich werden.
Du begleitest uns, 
wenn durch Deine Gegenwart
ein Fest in uns anbricht.
Selbst in dunklen Nächten bist DU bei uns,
wenn alles uns zurückhalten will,
den Schritt vom Zweifel zum Glauben zu tun.
Christus, wir loben Dich:
in der Tiefe unseres Zweifels erwartest DU uns.

von Frère Roger Schutz (1915 - 2005), 
Gründer und lebenslanger Prior der Communauté de Taizé


Zum Nachdenken


Unser Leben ist nicht kurz,

sondern ewig.

Wir haben nicht den Tod,

sondern die Ewigkeit vor uns.

Ernesto Cardenal (* 1925), nicaraguanischer,
katholischer Priester (suspendiert) und Poet


Vater, vergib!



Nach der Zerstörung der Kathedrale von Coventry (England) am 14./15 November 1940 durch deutsche Bombenangriffe ließ der damalige Domprobst Richard Howard die Worte „Father Forgive“ in die Chorwand der Ruine einmeißeln. Diese Worte bestimmen das Versöhnungsgebet von Coventry, das die Aufgabe der weltweiten Christenheit umschreibt.

Das Gebet wurde 1959 formuliert und wird seitdem an jedem Freitag um 12 Uhr unter freiem Himmel im Chorraum der alten Kathedrale in Coventry und in vielen Nagelkreuzzentren der Welt gebetet.

Auf dem Altar der neuen Kathedrale von Coventry steht ein originales Nagelkreuz. Es wurde aus Zimmermannsnägeln zusammengefügt, die die Balken der mittelalterlichen Kathedralendecke zusammengehalten hatten.


Aus den Überresten der Zerstörung wurde ein Symbol geschaffen, das den Geist der Vergebung und des Neuanfangs zum Ausdruck bringt.


Das Nagelkreuz von Coventry steht heute als Zeichen der Versöhnung, des Friedens und der Feindesliebe an vielen Orten der Welt, wo Menschen sich unter diesem Kreuz der Aufgabe stellen, alte Gegensätze zu überbrücken und nach neuen Wegen in eine gemeinsame Zukunft suchen.



+ + + + +



Wir alle haben gesündigt und mangeln des Ruhmes, 
den wir bei Gott haben sollten.

Darum lasst uns beten: 

Vater, vergib!

Den Hass, der Rasse von Rasse trennt, Volk von Volk, Klasse von Klasse: 

Vater, vergib!

Das habsüchtige Streben der Menschen und Völker, zu besitzen, 
was nicht ihr eigen ist:

Vater, vergib! 

Die Besitzgier, die die Arbeit der Menschen ausnutzt und die Erde verwüstet: 

Vater, vergib!

Unseren Neid auf das Wohlergehen und Glück der anderen: 

Vater, vergib! 

Unsere mangelnde Teilnahme an der Not der Heimatlosen und Flüchtlinge: 

Vater, vergib! 

Den Rausch, der Leib und Leben zugrunde richtet: 

Vater, vergib!

Die Entwürdigung von Frauen, Kindern und Männern durch sexuellen Missbrauch:

Vater, vergib! 

Den Hochmut, der uns verleitet, auf uns selbst zu vertrauen und nicht auf dich: 

Vater, vergib! 

Lehre uns, o Herr, zu vergeben und uns vergeben zu lassen, 
dass wir miteinander und mit dir in Frieden leben. 

„Seid untereinander freundlich, 
herzlich und vergebt einer dem anderen,
wie auch Gott euch 
vergeben hat in Jesus Christus.“  (Epheser 4, 32)

Darum bitten wir um Christi willen. Amen.

* * * * *

Gerade in Zeiten der Auseinandersetzung zwischen Religionen sollten wir Christen es als unsere heilige Pflicht ansehen, für Vergebung einzutreten, selbst vergebungsbereit zu sein, für Frieden zu beten und an diesem Frieden aktiv zu arbeiten, um Verständnis zu bitten und selbst aktiv zu versuchen, zum Verstehen und zur Verständigung zu finden. Wenn wir in der Welt einander nicht die Fehler vorwerfen und nachtragen, sondern uns um Frieden, Versöhnung und Verständnis mit- und füreinander bemühen, dann wird jeder Gläubige - gleich welcher Religion und welchen Bekenntnisses - ein Vorbild seines Glaubens, seiner Religion, seiner Konfession sein, dann werden wir miteinander wahrhaft "Menschen" sein.

© urs-leo

Samstag, 13. Oktober 2012

Kurzes Gebet




GOTT,

wir erkennen,

dass wir Stille nötig haben.


Denn nur in der Stille

kann die Wahrheit

eines jeden

Früchte hervorbringen

und

Wurzeln schlagen.


Antoine Vicomte de Saint-Exupéry (1900 -1944),
französischer Schriftsteller


Freitag, 12. Oktober 2012

Einsicht


Ohne Gott verlieren die Menschen, die Nationen und Völker, zu schnell den Sinn für die Menschlichkeit und Mitmenschlichkeit, für Gleichheit, Brüderlichkeit und Gerechtigkeit.

von Dr. Ludwig Schick (* 1949), Erzbischof von Bamberg

Vom Reich



Dein Reich komme!

Sein Reich wird uns nicht aufgezwungen,

nicht übergestülpt.

Es wird von Menschen aufgebaut.

Mit jedem guten Wort,

das wir einander sagen,

breitet sich Sein Reich aus.


Dein Reich komme!

...


Wo Er in uns sein kann,

wird Er uns regieren.

Dein Reich komme

mit Dir

durch uns!


von Martin Gutl (1942 - 1994),
österreichischer katholischer Pfarrer


Über die Heilige Dreifaltigkeit

Quelle: Fotolia

Die Trinität besteht nun aus Vater, Sohn und Heiligem Geist, und jeder einzelne von diesen ist Gott, und zugleich sind alle ein einziger Gott, und jeder einzelne von diesen ist eine vollständige Substanz und zugleich sind alle zusammen eine einzige Substanz. Der Vater ist weder Sohn noch Heiliger Geist, der Sohn ist weder Vater noch Heiliger Geist, der Heilige Geist ist weder Vater noch Sohn, sondern der Vater ist nur der Vater, der Sohn ist nur der Sohn und der Heilige Geist ist nur Heiliger Geist. Allen dreien ist dieselbe Ewigkeit eigen, dieselbe Unwandelbarkeit, dieselbe Erhabenheit, dieselbe Macht. Im Vater ist die Einheit, im Sohn die Gleichheit, im Heiligen Geist die Eintracht von Einheit und Gleichheit. Und diese drei zusammen sind eine Einheit wegen des Vaters, alle gleich wegen des Sohnes, alle verbunden wegen des Heiligen Geistes. Die Dreifaltigkeit ist ein einziger Gott (Römer 11, 36) , aus dem alles, durch den alles und in dem alles ist.

von Augustinus von Thagaste (354 - 430), Bischof von Hippo Regius
aus seinem Buch "De doctrina christiana" (Die christliche Bildung),
erschienen bei Reclam (ISBN 3-15-018165-8)

Dienstag, 9. Oktober 2012

Abendmahl - Ziel der Gemeinschaft


Der Tag (der Feier) des Heiligen Abendmahles ist ein Freudentag für die christliche Gemeinschaft. Im Herzen versöhnt mit Gott und den Brüdern und Schwestern empfängt die Gemeinde die Gabe des Leibes und Blutes Jesu Christi und in ihr Vergebung, neues Leben und Seligkeit. Neue Gemeinschaft mit Gott und Menschen ist ihr geschenkt. Die Gemeinschaft des Heiligen Abendmahles ist die Erfüllung der christlichen Gemeinschaft überhaupt. So wie die Glieder der Gemeinde vereinigt sind in Leib und Blut am Tische des Herrn, so werden sie in Ewigkeit beieinander sein. Hier ist die Gemeinschaft am Ziel. Hier ist die Freude an Christus und seiner Gemeinde vollkommen. Das gemeinsame Leben der Christen unter dem Wort ist im Sakrament zu seiner Erfüllung gekommen.

von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945), evangelischer Theologe,
als Angehöriger des Widerstandes gegen das Nazi-Regime wurde 
er am 09.04.1945 im KZ Flossenbürg (Oberpfalz) hingerichtet.
Schlussabsatz aus: Gemeinsames Leben (ISBN 978-3-579-07131-2)


Ich stelle mir die Frage, ob die Mahlsgemeinschaft auch für mich immer einen so hohen Stellenwert besitzt, ob ich erkenne, was mir wirklich darinnen geschenkt wird, ob ich die Nähe Gottes darin erspüren und wahrnehmen kann, und ob ich darin auch meinen Mitchristen tatsächlich näherkomme. Und so wird diese Gabe Gottes, dieses Geschenk Christi, zum Anruf, zur Aufgabe, zur Verantwortung.

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Stille - Nahesein Gottes


     Quelle: Fotolia


Je näher wir Gott sind,
um so karger werden unsere Worte.


Wo wir viele Worte machen,

statt anzubeten,
statt zu verehren,
statt voll Ehrfurcht auf die Knie zu sinken:
Da sind wir von Gott noch weit.


Je näher wir Gott sind,

um so stiller wird es.
Und beginnt das Schweigen, 
dann hört auch das Fragen auf:
Dann sind wir bei Gott.


Dionysios Areopagita (5. / 6. Jahrhundert), christlicher Mystiker




Keine Angst !??


Angst gehört unvermeidlich zu unserem Leben. In immer neuen Abwandlungen begleitet sie uns von der Geburt bis zum Tode. Die Geschichte der Menschheit lässt immer neue Versuche erkennen, Angst zu bewältigen, zu vermindern, zu überwinden und zu binden. Magie, Religion und Wissenschaft haben sich darum bemüht. Geborgenheit in Gott, hingebende Liebe, Erforschung der Naturgesetze oder weltentsagende Askese und philosophische Erkenntnisse heben zwar die Angst nicht auf, können aber helfen, sie zu ertragen und sie vielleicht für unsere Entwicklung fruchtbar zu machen. Es bleibt wohl eine unserer Illusionen, zu glauben, ein Leben ohne Angst leben zu können; sie gehört zu unserer Existenz und ist eine Spiegelung unserer Abhängigkeiten und des Wissens um unsere Sterblichkeit. Wir können nur versuchen, Gegenkräfte gegen sie zu entwickeln: Mut, Vertrauen, Erkenntnis, Macht, Hoffnung, Demut, Glaube und Liebe. Diese können uns helfen, Angst anzunehmen, sie immer wieder neu zu besiegen.

von Fritz Riemann (1902 - 1979), deutscher Psychologe
aus: Grundformen der Angst, 40. Aufl., S. 7, erschienen
im Ernst Reinhardt Verlag, Müchen (ISBN 978-3-497-03749-0)


Die Auswahl und Reihenfolge der Hilfsmöglichkeiten gegen Angst haben mich angesprochen und auch beeindruckt. Ein Psychologe, der als erstes Hilfsmittel gegen Angst die 'Geborgenheit in Gott' nennt, findet sich nicht alle Tage. Schon gar nicht, wenn an zweiter Stelle 'hingebende Liebe' auftaucht.  Und gerade diese beiden sind meiner Ansicht nach elementar wirksam. Wir Menschen sollten versuchen, einander Ängste zu nehmen, und dafür einander zu Gott führen, uns gegenseitig Liebe und Geborgenheit zu geben.

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Montag, 8. Oktober 2012

Was braucht die Gemeinde nicht ?


Ein wichtiger Gesichtspunkt


Die Gemeinde braucht nicht glänzende Persönlichkeiten, sondern treue Diener Jesu und der Brüder und Schwestern. Es fehlt ihr auch nicht an jenen, sondern an diesen. Die Gemeinde wird ihr Vertrauen nur dem schlichten Diener des Wortes Jesu schenken, weil sie weiß, dass sie hier nicht nach Menschenweisheit und Menschendünkel, sondern mit dem Worte des guten Hirten geleitet wird. Die geistliche Vertrauensfrage, die mit der Autoritätsfrage in so engem Zusammenhang steht, entscheidet sich an der Treue, mit der einer im Dienste Jesu Christi steht, niemals aber an den außerordentlichen Gaben, über die er verfügt. Seelsorgerliche Autorität kann nur der Diener Jesu finden, der keine eigene Autorität sucht, der selbst unter die Autorität des Wortes gebeugt ein Bruder unter Brüdern ist.

von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945), evangelischer Theologe und Mitglied der Bekennenden Kirche,
im Widerstand gegen Hitler engagiert, wurde er am 09.04.1945 im KZ Flossenbürg hingerichtet.
aus seinem Buch: Gemeinsames Leben (ISBN 978-3-579-07131-2)


Diese Worte des neuzeitlichen Märtyrers und Christen haben mich tief berührt. Ist man doch manches Mal geneigt, sich eher den "Glänzenden" und Lauten zuzuwenden. Aber Bonhoeffer hat die "wahren Bedürfnisse" der Gläubigen und Gemeinden scharfsinnig erkannt. Nun müssen wir uns eigentlich "nur noch" unserer wirklichen Wünsche, unserer wahren Bedürftigkeit, also all dessen bewusst werden, was für ein Leben im Glauben so wichtig und notwendig ist. Das will ich täglich neu bedenken.

© urs-leo

Jesus - der Herr! Unser HERR?


In unserer Zeit legt man extrem viel Wert auf Selbstbestimmung. Man möchte sein Leben möglichst individuell gestalten und dabei möglichst keine Autoritäten berücksichtigen müssen. Davon hat man ja im Alltag genug, wo einem immer Vorgesetzte, Chefs, Gesetzgeber und Exekutive vorgeben, was man zu tun und zu lassen hat. Da will man dann wenigstens im Privaten, in seinem eigenen, kleinen Leben nur das tun, was man selbst will. Und nicht wenige Menschen bemerken dabei nicht, dass sie auch da wieder "gegängelt" werden, dass sie sich Gedanken- und Meinungskartellen unterwerfen, dass sie Konsumzwängen folgen, dass sie ihre Freiheit verschenken. Aber von Glaube, Religion und/oder Kirche wollen sie sich am Allerwenigsten bevormunden lassen. Schließlich bin ich in meinem Haus, in meinem Kopf, in meinem Glauben mein "eigener Herr". Schon in den kleinen, profanen Dingen erweist sich das häufig als Wunschdenken. Im Glauben, im Seelenleben ist das ein sehr weit verbreiteter Irrglaube, eine Illusion, ein Selbstbetrug. Es ist nur die Frage, WER derjenige ist, nach dessen Pfeife ich tanze (oft ohne es zu ahnen)? 


Schon in den Anfängen der Kirche verfestigte sich die Gewissheit, dass Christus Herr der Christen, Herr der Welt, Herr des Universums, der Schöpfung sei. Es hat dieses Wissen auch in die Sprache Eingang gefunden; dieses Herr-sein Christi wurde zu einem Attribut, zu einer Bezeichnung für IHN, den Erlöser und Heiland. Man spricht in der Christenheit seit damals von "unserem Herrn Jesus Christus". Paulus bezeichnet ihn immer wieder als den κúριος, den Herrn. Das ist ein Alleinstellungsmerkmal der Christen, ihre Absage an alle anderen Herren. Mag auch ein "Herr" über sie, ihre Arbeitskraft, ihr Leben verfügen, weil sie Sklaven sind, so wollen sie damit aussagen, mein "wahrer Herr", mein Kyrios ist Jesus Christus. Es ist eine Absage an den römischen Kaiser, der beanspruchte, der "Kyrios" - der Herrscher der Welt - und damit göttlicher Verehrung würdig zu sein. Dem Kaiserkult stellte die Christenheit damals entgegen: "Du, Kaiser, magst zwar Herrscher sein, du magst auf deinem Thron sitzen und regieren, du magst Macht und Gewalt haben, aber 'unser Kyrios' ist ein anderer, einer der noch über dir steht, und IHM allein gebührt unsere Verehrung, unsere Anbetung, ER ist Herr unseres Lebens. Unser Herr ist Jesus Christus und sonst keiner. Daran ändert sich auch nichts, wenn du uns töten und verfolgen lässt."

Diese Bezeichnung weist auf das gottheitliche Geheimnis Christi. Nirgends findet sie sich im (hellenistischen) Judentum als Anrede oder Bezeichnung für den Messias. Es ist ein Titel, der dem Hochgelobten, der Jahwe allein vorbehalten ist. In der griechischen Übersetzung des Alten Testamentes, der Septuaginta (abgekürzt: LXX), steht Kyrios immer anstelle des Gottesnamens (JHWH), den auszusprechen man sich im gesamten Judentum scheut, um nicht in die Gefahr zu geraten, gegen das zweite Gebot (vgl. Exodus 20, 7) zu verstoßen. Es ist Gott, insofern er sich nach außen offenbart.¹ 

Und indem Paulus dieses κúριος auf Jesus anwendet, bezeugt er mit den Gemeinden von Neuem, dass ihnen Jahwe und sein Gesalbter, also Jesus Christus, dem Wesen nach identisch sind. Als dem Kyrios gebührt Christus auch der Kult der Gottheit, die Apostel und die Gemeinden beten zu Christus geradeso wie zu Gott. Das bekannte "Maran-athâ" ist ein Gebet zu Jesus - "Herr, komme!", es ist das Bekenntnis seiner Wiederkunft, indem es ausruft: "(Unser) Herr kommt!" (vgl. 1. Korinther 16, 22). Mit diesem Kyrios-Bekenntnis bezeugen die Gläubigen Jesus Christus als die offenbar gewordene Güte Gottes, als den Born aller Gnade, allen Heiles, allen Segens. 

Die weiteren Wirkungen und Konsequenzen dieser Christologie könnte man jetzt lang und ausführlich darlegen, aber das ist nicht der Punkt. Es geht vielmehr darum, ob wir heutigen, modernen und aufgeklärten Menschen, wir "Christen des 21. Jahrhunderts", uns dieses Bekenntnis zu eigen machen können? Dieses widerspricht doch in so krasser Weise den Individualitätsbestrebungen des Geistes der gegenwärtigen Zeit. Aber tut es das wirklich? 

Wenn man dieses Kyrios-Bekenntnis dabei mit den Macht-, Herrschafts- und Dominanzansprüchen von Menschen gleichsetzte, wäre das sicher der Fall. Aber Christus ist anders. ER hat uns zur Freiheit befreit (vgl. Galater 5, 1), ER führt uns aus der Sklaverei heraus und begegnet uns als liebender Bruder, ER will nicht über uns herrschen, sondern will uns zu Miterben am Reich Gottes machen. In IHM verzichtet Gott auf seine Macht, auf seine Gewalt, auf sein Recht, indem er uns die Sünde nicht anrechnet, sie vielmehr verzeiht. Gottes Herrschaft ist in Jesus Christus eine "Herrschaft der Liebe". ER lädt uns ein, zu ihm zu kommen. ER will uns "erobern", aber nicht mit Gewalt und Macht (die ihm reichlich zu Verfügung stünden), sondern mit Liebe und Frieden. In IHM können wir wirklich Mensch sein, kann sich unser Leben im besten göttlichen Sinn verwirklichen. Das ist die beste - die einzige - Art und Weise, wie wir uns individuell entfalten können, ohne irgendjemandem "in die Hände zu fallen". Wir fallen ihm nicht in die Hände, sondern wir dürfen in seinen Händen geborgen sein - jetzt, heute, morgen, immer.


© urs-leo



Anmerkung¹: vgl. dazu: Karl Adam, "Der Christus des Glaubens" 2. Aufl., S. 178 f.,
erschienen im Patmos-Verlag Düsseldorf, 1956 (nur noch antiquarisch erhältlich)

Sonntag, 7. Oktober 2012

Fundstück


Unter diesem Titel will ich hier immer wieder einmal Dinge posten, auf die ich gestoßen bin und die mir wertvoll erscheinen.



Geduld ist nicht die tatenlose Stille,
die kraftlos trägt, was sie nicht hindern kann,
die dumpfe Schwäche, deren eigner Wille
nur schweigt, weil ihr zu mühevoll die Bahn.
Nicht jenes willenlose Sich-ergeben,
weil Widerstand doch nichts erreichen mag;
Geduld ist nicht dies träge, müde Leben,
dies Leiden nur der Last von Tag zu Tag.

Geduld ist eine Kraft, die überwindet;
sie kennt den Weg, ihr ist das Ziel gewiss.
Geduld ist Mut,der seine Bahnen findet,
ob oft in Dornen auch das Herz zerriss.
Sie fasst die Last, die Gott ihr aufgegeben,
sie sinkt darunter nicht, sie hebt sie auf.
Entgegen tritt sie kühn und frisch dem Leben;
wie sie begann, vollendet sie den Lauf.

Geduld ist Frieden, der im Kampf nicht scheidet,
Geduld ist Freude, die im Leid nicht stirbt.
Geduld ist Mut, der nie ein Opfer meidet,
Geduld ist Jugend, die kein Herbst verdirbt.
Geduld ist unermüdlich, ohne Klage;
sie hat sich ihren Weg nicht selbst gewählt,
doch findet ihre Last sie alle Tage
stark und gesund, bereitet und gestählt.

Geduld dringt durch, und sei's durch tausend Wunden,
sie lässt sie heilen, denn sie trägt sie still.
Sie hat schon auf dem Weg ihr Ziel gefunden,
weil sie nichts andres will, als was Gott will.
Sie hört nicht auf, zu glauben und zu lieben,
wenn alles schwindet, alles bricht und weicht.
Dann aber ruht sie aus, wenn sie dort drüben
all ihrer Hoffnung ew'ges Ziel erreicht.

von Anna Karbe (1852 - 1875), märkische Dichterin



Anna Karbe wurde als Tochter eines Königlich-Preußischen Amtsrates in Gramzow in der Uckermark geboren; sie war eine Nichte des protestantischen Theologen und Alttestamentlers Ernst Wilhelm Hengstenberg. Bei einem Sturz im Alter von sieben Jahren verletzte sie sich schwer an der Wirbelsäule. Ihr Leben war geprägt von Leid und Sorgen; das spiegelt ihre Dichtung wider. Drei ihrer Geschwister starben früh und als Anna zwölf Jahre alt war, starb ihre Mutter. Anna Karbe wurde christlich und preußisch-konservativ erzogen; sie besuchte nie eine Schule. Das Lesen brachte sie sich selbst bei und erhielt zeitweise Unterricht durch den Pfarrer oder einen Hauslehrer. 1873 heiratete sie ihren Cousin, den Rittergutsbesitzer von Lichterfelde, Hans Karbe. Im Oktober 1874 wurde eine Tochter geboren, die nach bereits 2 Wochen starb. Wenige Monate später starb auch Anna Karbe und wurde auf dem Kirchhof von Lichterfelde beigesetzt.  (Quelle: wikipedia.de)

Vor diesem Hintergrund erschien mir das obige Fundstück als besonders wertvoll !

© urs-leo