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Dienstag, 31. Januar 2012

Gebet



Lass mir, o Herr, nur Deinen heil'gen Frieden,
auf dass ich sicher zieh' die Glaubensbahn;
lass stark mich werden, dass ich geh' hienieden
fest und beständig meinen Weg hinan!


Möcht' still wie Du so königlich bestehen,
ganz ohne Klagen durch die Leiden geh'n.
Mit stetem Lobe will ich Dich erhöhen,
im Leiden stets nur Deine Güte seh'n.


von Hermine Rau
aus: Liedersammlung für die Chöre der Neuapostolischen Kirche (168)
© Verlag Friedrich Bischoff, Frankfurt/ Main

Verantwortung

"Und alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, 
das tut alles im Namen des Herrn Jesus und dankt Gott, 
dem Vater, durch ihn."  Kolosser 3, 17


* * * * * * * * * * 

Unsere Verantwortung ist nicht eine unendliche, sondern eine begrenzte. Innerhalb dieser Grenze freilich umfasst sie das Ganze der Wirklichkeit. Sie fragt nicht nur nach dem guten Willen, sondern auch nach dem guten Gelingen des Handelns, nicht nur nach dem Motiv, sondern auch nach dem Gegenstand, sie sucht das gegebene Wirklichkeitsganze in seinem Ursprung, Wesen und Ziel zu erkennen. Weil es nicht um die Durchführung irgendeines grenzenlosen Prinzips geht, darum muss in der gegebenen Situation beobachtet, abgewogen, gewertet, entschieden werden, alles in der Begrenzung menschlicher Erkenntnis überhaupt. Es muss der Blick in die nächste Zukunft gewagt, es müssen die Folgen des Handelns ernstlich bedacht werden,ebenso wie eine Prüfung der eigenen Motive, des eigenen Herzens versucht werden muss. Nicht die Welt aus den Angeln heben, sondern an gegebenem Ort das im Blick auf die Wirklichkeit Notwendige zu tun, kann die Aufgabe sein. Es muss dabei auch die Frage nach dem Möglichen gestellt, es kann nicht immer sofort der letzte Schritt getan werden. Verantwortliches Handeln darf nicht blind sein wollen. Während alles ideologische Handeln seine Rechtfertigung immer schon in seinem Prinzip bei sich selbst hat, verzichtet verantwortliches Handeln auf das Wissen um seine letzte Gerechtigkeit. Die Tat, die unter verantwortlicher Abwägung aller persönlichen und sachlichen Umstände im Blick auf die Menschwerdung Gottes geschieht, wird im Augenblick ihres Vollzuges allein Gott ausgeliefert. Das letzte Nichtwissen des eigenen Guten und Bösen und damit das Angewiesensein auf Gnade gehört wesentlich zum verantwortlichen geschichtlichen Handeln. Der ideologisch Handelnde sieht sich in seiner Idee gerechtfertigt, der Verantwortliche legt sein Handeln in die Hände Gottes und lebt von Gottes Gnade und Gunst.

von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945)
aus: Ethik

Montag, 30. Januar 2012

Gedankensplitter


"Die menschliche Seele hat zwei Kräfte, 
eine aktive und eine kontemplative; 
durch jene schreitet man vorwärts, 
durch diese kommt man zum Ziel."

Augustinus von Thagaste (354 - 430), Bischof von Hippo Regius
aus: De Consensu evangelistarum

Samstag, 28. Januar 2012

Wahre Sündenerkenntnis


"Sich nicht für klug halten, sich herunterhalten zu den Niedrigen, heißt ohne Phrase und in aller Nüchternheit: sich selbst für den größten Sünder halten. Das erregt den ganzen Widerspruch des natürlichen Menschen, aber auch den des selbstbewussten Christen. Es klingt wie eine Übertreibung, wie eine Unwahrhaftigkeit. Und doch hat Paulus von sich selbst gesagt, dass er der vornehmste, d. h. der größte Sünder sei (vgl. 1. Tim. 1, 15). Es kann keine echte Sündenerkenntnis geben, die mich nicht in diese Tiefe hinabführte. Erscheint mir meine Sünde noch irgendwie im Vergleich zu Sünden anderer geringer, weniger verwerflich, dann erkenne ich überhaupt noch nicht meine Sünde. Meine Sünde ist notwendig die allergrößte, die allerschwerste und verwerflichste. Für die Sünden der anderen findet ja die brüderliche Liebe so viele Entschuldigungen, nur für meine Sünde gibt es gar keine Entschuldigung. Darum ist sie die schwerste.

Bis in diese Tiefe der Demut muss hinab, wer dem Bruder in der Gemeinschaft dienen will. Wie könnte ich auch dem in ungeheuchelter Demut dienen, dessen Sünde mir ganz ernsthaft schwerer erschiene als meine eigene. Muss ich mich nicht über ihn erheben, darf ich denn für ihn noch Hoffnung haben? Es wäre geheuchelter Dienst.

'Glaube nicht, dass Du einen Schritt weit gekommen bist im Werke der Heiligung, wenn Du es nicht tief fühlst, dass Du geringer bist als alle andern.' (Thomas a Kempis)"

von Dietrich Bonhoeffer (1906 - 1945)
aus: Gemeinsames Leben

Wie schön macht Dietrich Bonhoeffer hier klar, dass es sich nicht um eine kranke oder vorgetäuschte Selbstzerfleischung handelt oder handeln darf, sondern um eine klarsichtige und wahrhaftige Selbsterkenntnis, die dem wahren Christen ein innerstes Bedürfnis ist, weil sie es ermöglicht, daraufhin voll und ganz sich in Jesu Hand zu begeben, völlig auf seine Gnade zu hoffen, auf seine Hilfe zu bauen, sich IHM ganz und gar anzuvertrauen. Und weil mich das Erkennen der Größe und Unüberwindbarkeit meiner Sünde, wenn sie denn nicht von Christus für mich getilgt würde, meine Verworfenheit in den Tod hinein erkennen lässt, veranlasst sie mich, noch mehr und inniger nach Gnade und Vergebung zu trachten. Das bedeutet aber, dass ich mich auf mein eigenes Denken, Reden und Tun fokussiere, wodurch mir klar wird, dass ich gegenüber meinen Schwestern und Brüdern nicht den geringsten Vorteil und Vorzug habe. Es stellt mein Verhältnis zum Nächsten auf eine realistische Basis. Er/Sie ist Sünder, und ich bin Sünder; gemeinsam sind wir dem Tode darin verfallen. Und nur Christus und sein Opfer können uns retten. Das reizt an, auch Schwester und Bruder im Geiste der Versöhnung und Liebe, also im Sinne Jesu Christi zu begegnen. Und so handeln wir nach den Worten Pauli, dass wir einer den andern höher als sich selbst achten sollen, auf das sehen mögen, was dem andern dient. Er nennt als Schlüssel dazu die Demut und lehrt, nichts aus Eigennutz und eitler Ehre zu tun, sondern untereinander gesinnt zu sein, wie es der Gemeinschaft in Christus Jesus entspricht (vgl. Philipper 2, 3 - 5). Das Erkennen der eigenen Sünde führt zum Bekennen dieser Sünde vor Gott, zum demütigen Bitten um Gnade und zur Achtung vor Bruder und Schwester. So können wir einander wahrhaft dienen mit allen Gaben, die uns geschenkt und anvertraut sind (Vgl. 1. Petrus 4, 10). Und so bewahrheitet sich das Sprichwort: Selbsterkenntnis ist der erste Weg zu Besserung! Deshalb soll mein Bekenntnis Gott gegenüber und meine Bitte an Ihn heute wieder lauten:

"HERR, ich habe gesündigt vor Dir und an meinen Nächsten; ich habe Böses getan und Gutes unterlassen durch meine große Schuld. Aber sprich nur ein Wort, so wird meine Seele gesund. HERR, lass mich inniger lieben, tiefgehender verzeihen, freudiger dienen. Das bitte ich durch Jesus Christus, meinen Herrn."


© urs-leo

Donnerstag, 19. Januar 2012

Ein kurzes Gebot

"Ein für alle Mal schreibt Dir darum ein kurzes Gebot folgendes vor: 'Liebe und tu, was Du willst!' Wenn Du schweigst, schweige aus Liebe; sprichst Du, so sprich aus Liebe; wenn Du tadelst, tadle aus Liebe; wenn Du verzeihst,verzeih aus Liebe. Die Wurzel der Liebe soll das Innerste Deines Herzens sein: aus dieser Wurzel kann nichts als Gutes hervorkommen. Höre, was Dir eingeschärft wird: dass die Taten der Menschen sich in ihrem Wert nur von der Wurzel der Liebe her unterscheiden. Denn gar manche Tat scheint nach außen hin gut und geht doch nicht aus der Wurzel der Liebe hervor. Auch der Dornbusch trägt Blüten, manches erscheint hart, unfreundlich; aber es geschieht zur Zucht unter dem Gebot der Liebe. Nun ist Liebe ein köstliches Wort, aber ein noch köstlicheres Tun. Immer können wir nicht von ihr sprechen. Denn vielerlei tun wir, und die verschiedenen Tätigkeiten zerstreuen uns, so dass es unserer Zunge nicht freisteht, immer über die Liebe zu sprechen: von nichts Besserem könnten wir ja reden."


Augustinus von Thagaste, Bischof von Hippo Regio (354 - 430)
aus dem: 'Tractatus in Epistulam Johannis ad Pasthos' 


Selten hat jemand den tiefen und so überaus wichtigen Inhalt des Pauluswortes aus 1. Korinther 16, 14 so kurz und treffend zusammengefasst und gleichzeitig so deutlich aufgezeigt, wie leicht wir an diesem Worte scheitern. Wir werden einst von Christus nicht so sehr an unserem Glauben, nicht so sehr an unserer Hoffnung, sondern vielmehr an unserer Liebe gemessen werden. Darum ist es so immens wichtig, dass wir alle unsere Dinge in der Liebe geschehen lassen. Sie allein macht uns Christus gleich, sie allein führt uns zu Gott.

© urs-leo

Mittwoch, 18. Januar 2012

Mensch im Alltag

"Die biblische Glaubenswelt ist nicht eine 'höhere Region', in der man sich vom schlecht gelebten Alltag erholen kann. Sie heißt: dem Himmel auf Erden gerecht werden - und nirgendwo anders. Man vermag sich nicht Gott zuzuwenden, wenn man sich nicht der Verantwortung des eigenen Alltags zugewandt hat. Wer das mahnende Herz damit beschwichtigt, dass das um uns her eben 'Schicksal' sei, verfällt der Gottesferne."

Martin Buber (1878 - 1965)
aus: Der Mensch von heute und die jüdische Bibel (1936)

Ich kann also im Christsein auch nicht aufs "Religiöse" beschränkt sein, kann mich nicht nur auf Gott und Christus fixieren und die Welt um mich her vergessen. Wenn mir die Zuwendung zum Nächsten nicht gelingen will, wie soll mir dann das Hinwenden zu Gott gelingen?! Wie kann ich meinen, Gott zu lieben, so lange mir die Menschen gleichgültig sind (vgl. 1. Joh. 4, 20b)?! Lieblosigkeit ist also auch Gottlosigkeit, weil Gott ja die Liebe ist (vgl. 1. Joh. 4, 16). Wenn ich mich von meinem Nächsten innerlich distanziere, wenn es mir nicht gelingt, ihn ebenso zu lieben, ihn ebenso anzunehmen, wie Christus mich angenommen hat, dann ist diese Tatsache eben auch das absolut Einzige, was mich von der Liebe Gottes in Christus Jesus zu scheiden vermag (vgl. Römer 8,35.38.39).

© urs-leo

Samstag, 14. Januar 2012

Metanoia - Umkehr - Buße

 
Umkehren heißt nicht, hinter die getane Sünde zurückgehen; 
das ist unmöglich. Es bedeutet vielmehr, sich mit dem ganzen 
Wesen Gott zuzuwenden, um Ihn zu erkennen. Man kehrt nicht 
um zu sich, sondern zu dem, was man verlassen hat.


Martin Buber (1878 - 1965)
aus: Der Glaube der Propheten

Freitag, 13. Januar 2012

Antithesen zur Liebe

 
Pflicht ohne Liebe macht verdrießlich;
Pflicht in Liebe ausgeübt macht beständig.

Verantwortung ohne Liebe macht rücksichtslos;
Verantwortung in Liebe ausgeübt macht fürsorglich.

Gerechtigkeit ohne Liebe macht hart;
Gerechtigkeit in Liebe ausgeübt macht zuverlässig.

Erziehung ohne Liebe macht widerspruchsvoll;
Erziehung in Liebe ausgeübt macht geduldig.

Klugheit ohne Liebe macht gerissen;
Klugheit in Liebe ausgeübt macht verständnisvoll.

Freundlichkeit ohne Liebe macht heuchlerisch;
Freundlichkeit in Liebe ausgeübt macht gütig.

Ordnung ohne Liebe macht kleinlich;
Ordnung in Liebe ausgeübt macht großzügig.

Sachkenntnis ohne Liebe macht rechthaberisch;
Sachkenntnis in Liebe ausgeübt macht vertrauenswürdig.

Macht ohne Liebe macht gewalttätig;
Macht in Liebe ausgeübt macht hilfsbereit.

Ehre ohne Liebe macht hochmütig;
Ehre in Liebe ausgeübt macht bescheiden.

Besitz ohne Liebe macht geizig;
Besitz in Liebe ausgeübt macht freigebig.

Glauben ohne Liebe macht fanatisch;
Glauben in Liebe ausgeübt macht friedfertig.

von einem unbekannten Verfasser
  

Donnerstag, 12. Januar 2012

Wirklich leben


"Eine jede Liebe, die den Anderen in der Schönheit seines Wesens entdeckt, die warm genug ist, seine Kräfte auf Gott hin zu entfalten und sein Herz weit genug zu machen, um Gott in sich aufzunehmen, eine solche Liebe kann nur denken, dass der Andere unsterblich sei. Sie selbst ist wie ein Weg zurück zu jenem Schöpfungsmorgen, als Gott sprach: Es werde Licht. - Und es ist wie ein ewiges Wort, das wir einer für den anderen sprechen, bis wir im Himmel einander wiedersehen: "Im Glanz der Sonne werde Dein Name, reife Dein Wesen; kehre zurück aus dem Schweigen der Räume des Alls nach den wenigen Jahren des irdischen Daseins, zurück in die ewige Heimat dessen, der Dich schuf. ER, der von Ewigkeit her an Dich dachte, wird in Ewigkeit niemals Deiner vergessen."

aus: Eugen Drewermann "Das Markusevangelium. Bilder von Erlösung (Teil 2), 
erschienen im Walter Verlag, Olten und Freiburg

In der Liebe schätzen wir den anderen Menschen als für uns so wertvoll ein, dass wir ihm Ewigkeit, Unsterblichkeit zusprechen, dass wir davon ausgehen, er sei Gott ebenso wert wie uns. Und Christus hat uns gelehrt und gezeigt, dass wir dem Ewigen und Allvermögenden so lieb und wertvoll sind, dass ER willens war, als Gott ins Fleisch, in die Niedrigkeit und Vergänglichkeit zu kommen, um uns aus eben dieser Niedrigkeit und Vergänglichkeit zu Seiner Erhabenheit und Ewigkeit, zu seiner Gütigkeit und Herrlichkeit aus reiner, freier Liebe zu erheben. Weil ER uns liebt, ist ER für uns in Christus Mensch geworden, ist für unsere Sünden gestorben, hat uns das ewige Heil erworben, indem ER Jesus Christus nicht im Tode beliess, sondern ihn auferweckte und damit auch uns Auferstehung zusprach. Der größte Feind ist der Tod. Die Liebe Gottes hat diesen Feind besiegt. Liebe allein reicht über den Tod hinaus, Liebe verleiht Unsterblichkeit. Gott nämlich ist Liebe, ER verleiht ewiges Leben. Johannes sagt: Und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott und Gott in ihm (vgl. 1. Johannes 4, 16). Das bedeutet: Gott als der Ewige, der Bleibende, der Unvergängliche, die Quelle des Lebens, erfüllt und durchdringt uns, wenn wir lieben. Und weil wir IHM in seiner Liebe so wertvoll sind, erfüllt ER  die Liebenden mit seinem Wesen, mit seiner Ewigkeit, mit seinem Leben. Gott, die ewige Liebe, schenkt uns in Christus vollkommene Gnade, um unsere Sündhaftigkeit zu überwinden, den Makel, der uns anhaftet, zu beseitigen. Diese Liebe soll uns erfüllen, sie soll uns ewiges Leben gewährleisten. Das ist nur möglich, wenn wir diese Liebe annehmen und weitergeben. In der göttlichen Liebe den Wert des anderen Menschen erkennen, uns ihm zuwenden, ihn annehmen, ihn lieben, das macht uns Gott gleich. Dann sagt ER zu, in uns zu sein und zu bleiben. Dann schenkt ER die Gabe des ewigen Lebens. Du bist Gott wertvoll, wir sind es. ER möchte, dass wir den Wert, den ER jedem Einzelnen von uns beimisst, erkennen und uns darin seiner Liebe liebend anschliessen. ER möchte, dass wir ewig seien, dass wir bei IHM und bei Christus in der ewigen Liebesgemeinschaft dauerhaft Frieden und Freude und Freiheit schmecken. ER will, dass wir wirklich leben.


© urs-leo

Mittwoch, 11. Januar 2012

Hörend sein - hörend werden

  
Als mein Gebet immer andächtiger und innerlicher wurde,
da hatte ich immer weniger und weniger zu sagen.
Zuletzt wurde ich ganz still.
Ich wurde, 
was womöglich noch ein größerer Gegensatz zum Reden ist,
ich wurde ein Hörer.
Ich meinte erst, Beten sei Reden.
Ich lernte aber,
dass Beten nicht bloß Schweigen ist, sondern Hören.
So ist es:
Beten heißt nicht, sich selbst reden hören.
Beten heißt:
Still werden und still sein und warten,
bis der Betende Gott hört.

Søren Kierkegaard (1813 - 1855)

Dienstag, 10. Januar 2012

Kurz gesagt

Unter dieser Rubrik möchte ich in loser Folge kurze, prägnante Sätze veröffentlichen, die mich berührten und meinem Glaubensleben einen Impuls gegeben haben.


"Wer dem Fürsten des Lebens anhängt,
ist kein Knecht des Todes mehr."


"Wer in Ewigkeit geborgen ist, braucht das,
was die Zeit bringt, nicht mehr zu fürchten."


"Wer den kennt, der die Welt überwunden hat,
ist den Gespenstern entronnen."


"Nur wer von seinem Nächsten weiß, dass 
er der Augapfel Gottes ist, achtet ihn in seiner Unantastbarkeit."


Alle vorstehenden Gedanken stammen von dem Theologen Helmut Thielicke (1908 - 1986). Sie sind aus seinen Reden über die Bergpredigt entnommen, die er in den Jahren 1946 - 48 in der Stuttgarter Markuskirche hielt. Diese Reden sind als Buch unter dem Titel "Das Leben kann noch einmal beginnen" im Quell Verlag Stuttgart (ISBN 3-7918-2002-8) erschienen.

Christlicher Gedanke

 
Sei Deiner Welt, in der Du lebst,
so gut Du kannst, ein Engel,
dann wird sie Dir, trotz des Gefühls der Mängel,
so gut sie kann, ein Himmel sein!


Verfasser unbekannt

Montag, 9. Januar 2012

Abendmahl - Mitte des Lebens

Das zentrale Geschehen in einem Gottesdienst ist ja nicht die Wortverkündigung, sondern die Feier des Heiligen Abendmahles, der von Jesus Christus selbst gestifteten Sakramentshandlung. In ihr erinnert sich die Gemeinde nicht allein ihres Erlösers, sondern empfängt diesen jedes Mal aufs Neue als den, der Heil und Erlösung gebracht hat und noch bringt. Er wird empfangen, indem sein Leib und sein Blut in Brot und Wein aufgenommen werden. Diese Mahlsfeier ist nicht allein Erinnerung, sondern lebendige Gegenwart des Auferstandenen. Sie ist ebenso Verkündung seines Todes und damit zugleich seiner Auferstehung. Die Feier des Heiligen Abendmahles ist Feier der Gemeinschaft; Gemeinschaft sowohl der Gläubigen untereinander als auch Gemeinschaft mit dem Haupt der Gemeinde - Christus selbst. In der Eucharistie ist das wahre Einssein der Gläubigen in Christo gegeben, hier sind alle "ein Herz und eine Seele". Dazu schrieb Dietrich Bonhoeffer:

"Der Tag des Abendmahles ist für die christliche Gemeinschaft ein Freudentag. Im Herzen versöhnt mit Gott und den Brüdern empfängt die Gemeinde die Gabe des Leibes und Blutes Jesu Christi und in ihr Vergebung, neues Leben und Seligkeit. Neue Gemeinschaft mit Gott und Menschen ist ihr geschenkt. Die Gemeinschaft des Heiligen Abendmahles ist die Erfüllung der christlichen Gemeinschaft überhaupt. So wie die Glieder der Gemeinde vereinigt sind in Leib und Blut am Tische des Herrn, so werden sie in Ewigkeit beieinander sein. Hier ist die Gemeinschaft am Ziel. Hier ist die Freude an Christus und seiner Gemeinde vollkommen. Das gemeinsame Leben der Christen unter dem Wort ist im Sakrament zu seiner Erfüllung gekommen."  (aus: "Gemeinsames Leben" ISBN 978-3-579-07131-2)

So soll also unser Bestreben als Christen sein, uns nach dem Worte Gottes bilden und formen zu lassen, wozu wir der Kräfte bedürfen, die uns durch den Auferstandenen in seinem Leib und seinem Blut in der Feier des Heiligen Abendmahles vermittelt werden. In der Feier der Eucharistie bleiben wir in Christus und Er in uns (wie Johannes sagt), wir bleiben darin aber auch in innigster Gemeinschaft zueinander, weil wir als Versöhnte uns in diesem Feiern zusammenschließen. Da zuvor die Versöhnung untereinander sowie die Versöhnung mit Gott in der Vergebung der Sünden durch die Kraft des Opfers Jesu stattgefunden hat, ist der Eintritt in die gemeinsame Abendmahlsfeier ein Eintritt in die Gemeinschaft der Versöhnung, in die Gemeinschaft der Versöhnten, und also genauso in die Gemeinschaft der Liebe und des Friedens. Sie kann und soll so auch der Vorgeschmack der ewigen Gemeinschaft in Gott und Christo sein. Diese Art der Gemeinschaft soll zum "Normalfall" werden. Darin manifestiert sich unser eigentliches, unser wahres Christsein.

Ich habe mir vorgenommen, im vor uns liegenden Jahr immer bewusster, immer inniger, immer klarer und freudiger, auch immer demütiger und ehrfürchtiger, immer sehnsuchtsvoller und (nach Möglichkeit) würdiger, immer ernster und geheiligter in der Gemeinde Heiliges Abendmahl zu feiern, Christus darin in all seiner Liebe anzunehmen und seinen Frieden aufzunehmen, ihn festzuhalten, ihn weiterzutragen, ihn zu leben. Ich will Christus im würdigen Genuss seines Leibes und Blutes ehren, ich will Ihn loben und preisen, ich will Ihm danken, ich will darin das Einssein mit den Schwestern und Brüdern pflegen und erhalten. Ich möchte in Ihm sein (und bleiben) und Er möge in mir sein (und bleiben). Das heißt insgesamt, dass ich versuchen muss, in allem bewusster zu leben. Denn Christ zu sein heißt, in Gemeinschaft zu leben, in vollkommener Gemeinschaft. Die vollkommene Gemeinschaft wird als eine dankbare, versöhnte, liebende, Frieden schaffende und erhaltende, hoffende und die Wiederkunft Jesu erwartende Gemeinschaft in der Feier des Heiligen Abendmahles - oder Eucharistie (= Danksagung) - verwirklicht. Christus wendet sich uns zu, wir wenden uns zunächst einander und dann gemeinsam dem Herrn zu. So kann unsere Gemeinschaft auch Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn sein. Für mich und für alle meine Schwestern und Brüder soll also die Abendmahlsgemeinschaft der "Himmel auf Erden" sein.


© urs-leo

Freitag, 6. Januar 2012

Segenswünsche

  
Der HERR segne und behüte Dich!

Der HERR lasse sein Angesicht leuchten über Dir
und sei Dir gnädig!

Der HERR hebe sein Angesicht über Dich
und gebe Dir Frieden!


Diesen Segen möchte ich an alle Menschen aussprechen.
Möge Gott uns dieses Jahr mit seiner Liebe erfüllen!

Montag, 2. Januar 2012

Jahreslosung 2012


  
"Jesus Christus spricht:
Meine Kraft ist in 
den Schwachen mächtig."

2. Korinther 12; 9


Die Losungen der Herrenhuter Brüdergemeine erscheinen ohne Unterbrechung bereits seit dem Jahr 1731, also seit 282 Jahren. Dabei gibt es: eine Jahreslosung, je eine Monatslosung und je eine Losung für jeden Tag. Dazu wird jedes Jahr aus etwa 1800 alttestamentlichen Bibelworten eines ausgelost; hinzu kommt jeweils ein Lehrtext aus dem Neuen Testament, welcher zur Losung passt. Diese beiden Bibeltexte werden kombiniert mit einem Lied oder Gebet, bzw. einem bekenntnisartigen Text. Diese Kombination soll den Menschen zum Gebet und zur Beschäftigung mit der Heiligen Schrift anregen. Der Untertitel lautet: Gottes Wort für jeden Tag.

Sonntag, 1. Januar 2012

Zum Neuen Jahr

  

Zum neuen Jahr den alten Vater,
Des starker Arm die Welten hält;
Er hat sein Volk seit grauen Tagen
Auf Adlersflügeln treu getragen,
Ihm sei die Zukunft heimgestellt;
Zum neuen Jahr den alten Vater,
Des starker Arm die Welten hält!
Zum neuen Jahr den neuen Segen,
Noch Wasser g'nug hat Gottes Born;
Harrt fröhlich sein, ihr Kreaturen,
Bald deckt er die beschneiten Fluren
Mit grüner Saat und goldnem Korn;
Zum neuen Jahr den neuen Segen,
Noch Wasser genug hat Gottes Born!
Zum neuen Jahr die alten Sorgen,
Noch sind wir nicht im Jubeljahr;
Noch wallen wir auf Pilgerwegen
Berg auf und ab in Sonn’ und Regen,
Noch gilt’s zu kämpfen immerdar;
Zum neuen Jahr die alten Sorgen,
Noch sind wir nicht im Jubeljahr!
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen,
Die Erde wird noch immer grün;
Auch dieser März bringt Lerchenlieder,
Auch dieser Mai bringt Rosen wieder,
Auch dieses Jahr lässt Freuden blüh’n.
Zum neuen Jahr ein neues Hoffen,
Die Erde wird noch immer grün!
Zum neuen Jahr den alten Glauben,
In diesem Zeichen siegen wir;
Glück zu, mein Volk, auf allen Bahnen.
Entrolle kühn der Zukunft Fahnen,
Doch Christus bleib’ das Reichspanier:
Zum neuen Jahr den alten Glauben,
In diesem Zeichen siegen wir!
Zum neuen Jahr ein neues Herze,
Ein frisches Blatt im Lebensbuch!
Die alte Schuld sei ausgestrichen,
Der alte Zwist sei ausgeglichen,
Und ausgetilgt der alte Fluch;
Zum neuen Jahr ein neues Herze,
Ein frisches Blatt im Lebensbuch!

Karl Gerok (1815 - 1890)

Ich wünsche allen Menschen von Herzen alles Gute,
Gesundheit, Glück, Frieden und Gottes reichen Segen
zum Neuen Jahr 2012! 
Lassen Sie uns gemeinsam Christus erwarten! 


Ihr "urs-leo"